MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Die Rolle von Astrozyten im Gehirn wird zunehmend als entscheidend für die Verhaltenssteuerung erkannt. Neue Forschungen zeigen, dass diese Zellen, die einst als bloße Unterstützer galten, durch langsame biochemische Signalwege das Verhalten regulieren können.
Astrozyten, lange Zeit als unterstützende Zellen im Gehirn betrachtet, rücken zunehmend in den Fokus der Neurowissenschaften. Aktuelle Studien zeigen, dass sie eine führende Rolle bei der Regulierung des Verhaltens spielen, indem sie die neuronale Aktivität über langsame biochemische Signalwege modulieren. Diese Entdeckung könnte weitreichende Auswirkungen auf das Verständnis von Gehirnfunktionen und die Behandlung psychiatrischer Erkrankungen haben.
In einer Studie mit Zebrafischen entdeckten Forscher, dass Astrozyten auf das Neurotransmitter Noradrenalin reagieren, indem sie ATP freisetzen. Dieses ATP wird dann zu Adenosin abgebaut, einem wichtigen Neuromodulator, der Neuronen signalisiert, das Schwimmen einzustellen, wenn Fortschritte aussichtslos sind. Im Gegensatz zur schnellen neuronalen Kommunikation über Neurotransmitter entfaltet sich dieser astrozytengesteuerte Weg über Sekunden bis Minuten, was eine flexiblere Verhaltenssteuerung ermöglicht.
Die Forschung, die von Teams der Janelia Research Campus und der Harvard University durchgeführt wurde, zeigt, dass Astrozyten eine biochemische Schaltung auslösen, die die neuronale Aktivität reguliert und das Verhalten der Fische beeinflusst. Diese langsame Modulation ermöglicht es, das Verhalten auf einer Zeitskala von Sekunden bis Minuten zu steuern, was eine Anpassung an sich ändernde Umstände erleichtert.
Ein bemerkenswerter Aspekt dieser Forschung ist das Potenzial, astrozytäre Signalwege als therapeutische Ziele zu nutzen. Die Erkenntnis, dass viele neuromodulatorische Prozesse im Gehirn durch Astrozyten vermittelt werden, könnte neue Ansätze zur Behandlung von psychiatrischen Störungen eröffnen. Dies unterstreicht die Notwendigkeit, nicht-neuronale Zellen in die Forschung über Gehirnfunktionen einzubeziehen.
Die Entdeckung der Rolle von Astrozyten bei der Verhaltenssteuerung wirft auch ein neues Licht auf die Evolution dieser Zellen. Die Tatsache, dass ähnliche Signalwege in verschiedenen Spezies wie Fliegen, Fischen und Säugetieren gefunden wurden, deutet darauf hin, dass es sich um ein evolutionär konserviertes Motiv handelt. Dies könnte bedeuten, dass ähnliche Mechanismen auch im menschlichen Gehirn eine Rolle spielen.
Insgesamt zeigt diese Forschung, dass das Verständnis der Gehirnfunktion eine umfassende Betrachtung sowohl neuronaler als auch nicht-neuronaler Informationen erfordert. Die Kombination von biochemischen Berechnungen mit Informationen über neuronale Verbindungen könnte entscheidend sein, um die komplexen Prozesse des Gehirns vollständig zu verstehen.
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