Gerry Weber zieht sich aus dem deutschen Einzelhandel zurück

BIELEFELD / LONDON (IT BOLTWISE) – Die deutsche Modekette Gerry Weber steht erneut vor einem bedeutenden Umbruch. Nachdem das Unternehmen Anfang 2025 zum dritten Mal Insolvenz anmelden musste, wird nun das Filialgeschäft in Deutschland vollständig eingestellt.

Die Modebranche in Deutschland erlebt derzeit eine ihrer schwierigsten Phasen, und Gerry Weber ist ein prominentes Beispiel für die Herausforderungen, denen sich viele Unternehmen gegenübersehen. Die Kette, die einst als einer der bekanntesten Modehersteller Deutschlands galt, hat erneut Insolvenz angemeldet. Dies ist bereits das dritte Mal, dass Gerry Weber finanzielle Schwierigkeiten hat, und diesmal scheint das Ende des Filialgeschäfts in Deutschland besiegelt zu sein.

Die spanische Victrix-Gruppe hat die Marke Gerry Weber übernommen, plant jedoch, alle Geschäfte in Deutschland zu schließen. Dies betrifft rund 40 Shops und Outlets, die in den kommenden Monaten ihre Türen schließen werden. Die Marke selbst soll jedoch bestehen bleiben und künftig nur noch über Handelspartner verkauft werden. Diese Entscheidung markiert einen bedeutenden Wandel in der Strategie des Unternehmens, das sich nun auf den Verkauf über Partner konzentrieren wird.

Bereits in den vergangenen Jahren hatte Gerry Weber mit erheblichen Schwierigkeiten zu kämpfen. Seit 2019 wurden zahlreiche Filialen geschlossen und hunderte von Arbeitsplätzen abgebaut. Trotz dieser Maßnahmen konnte das Unternehmen die Krise nicht überwinden. Die schwache Konjunktur und die steigenden Kosten haben den stationären Handel stark belastet, und die Pandemie hat die Situation weiter verschärft.

Die Insolvenz betrifft die Muttergesellschaft Gerry Weber International GmbH, die in Deutschland rund 230 Mitarbeiter beschäftigt. Ein vorläufiger Gläubigerausschuss hat dem Übernahmekonzept der Victrix-Gruppe zugestimmt, und Rechtsanwalt Lucas Flöther wurde zum vorläufigen Sachwalter ernannt. Christian Gerloff, ein Sanierungsexperte mit umfangreicher Erfahrung in der Modebranche, soll die Rettung des Unternehmens organisieren.

Die deutsche Modebranche steht insgesamt unter Druck. Große Unternehmen wie Galeria, Esprit und Sinn haben ebenfalls Insolvenz angemeldet. Steigende Energiekosten, hohe Mieten und Gehälter belasten die Branche zusätzlich. Mark Rauschen, Präsident des Branchenverbands BTE, prognostiziert, dass in diesem Jahr noch weitere Händler unter Druck geraten werden.

Gerry Weber wurde 1973 in Halle in Westfalen gegründet und war in mehr als 60 Ländern aktiv. Doch trotz seiner internationalen Präsenz konnte das Unternehmen den Herausforderungen des Marktes nicht standhalten. Die Zukunft der Marke hängt nun von der Fähigkeit ab, sich erfolgreich auf den Verkauf über Handelspartner zu konzentrieren und neue Investoren zu finden.

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