Gerry Weber zieht sich aus Deutschland zurück: Victrix übernimmt Markenrechte

HALLE / WESTFALEN / LONDON (IT BOLTWISE) – Der Rückzug von Gerry Weber aus dem deutschen Markt markiert das Ende einer Ära für den einst prominenten Modehersteller. Nach Jahren der wirtschaftlichen Herausforderungen zieht sich das Unternehmen aus Deutschland zurück und übergibt die Markenrechte an den spanischen Modekonzern Victrix.

Der einst renommierte deutsche Modehersteller Gerry Weber hat beschlossen, sich aus dem deutschen Markt zurückzuziehen. Diese Entscheidung folgt auf eine Reihe von wirtschaftlichen Schwierigkeiten, die das Unternehmen in den letzten Jahren geplagt haben. Trotz mehrerer Sanierungsversuche, darunter drastische Maßnahmen in den Jahren 2019 und 2023, konnte das Unternehmen nicht aus seiner kritischen Lage befreit werden. Nun schließt Gerry Weber alle seine 40 Geschäfte und Outlets in Deutschland.

Der spanische Modekonzern Victrix, bekannt für seine Marke Punt Roma, übernimmt die Markenrechte von Gerry Weber. Victrix plant, die Damenmode von Gerry Weber künftig über Handelspartner zu vertreiben, die ein breiteres Markenspektrum anbieten. Diese Strategie soll einen reibungslosen Übergang gewährleisten und neue Marktchancen insbesondere in Mittel- und Osteuropa eröffnen, wo Gerry Weber einen hohen Wiedererkennungswert besitzt.

Die Übernahme durch Victrix wird als Rettungsanker für die Marke angesehen, die in den letzten Jahren von Krisen geschüttelt wurde. Die Details der finanziellen Transaktion zwischen Gerry Weber und der Victrix-Gruppe aus Mataró, nahe Barcelona, bleiben jedoch im Verborgenen. Beide Parteien haben Stillschweigen über die monetären Aspekte der Übernahme vereinbart.

Die deutschen Modemärkte stehen unter erheblichem Druck, da etablierte Namen wie Galeria, Esprit und Sinn zuletzt Insolvenz anmelden mussten. Die Herausforderungen sind vielfältig, von der konjunkturbedingten Kundenzurückhaltung bis hin zu steigenden Betriebskosten. Der stationäre Handel, der während der Pandemie stark in Mitleidenschaft gezogen wurde, kämpft bis heute mit der Rückkehr zur Normalität.

Victrix äußerte sich optimistisch über die Übernahme und sieht in der Marke Gerry Weber eine ideale Ergänzung zu ihrer Kernmarke Punt Roma. Der Übergang ins gehobene Mittelpreissegment verspricht vor allem in Mittel- und Osteuropa neue Marktchancen. Diese Regionen bieten ein großes Potenzial für Wachstum und Expansion, da dort die Marke Gerry Weber einen hohen Bekanntheitsgrad genießt.

Insgesamt markiert der Rückzug von Gerry Weber aus Deutschland das Ende einer Ära für den Modehersteller, der einst als Sponsor eines renommierten Tennisturniers in Halle/Westfalen bekannt war. Die Zukunft der Marke liegt nun in den Händen von Victrix, die bestrebt sind, die Tradition und den Stil von Gerry Weber in neuen Märkten fortzuführen.

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