JERUSALEM / LONDON (IT BOLTWISE) – Eine neue Studie der Hebräischen Universität Jerusalem hat einen bedeutenden Fortschritt im Verständnis chronischer Schmerzen erzielt. Forscher haben herausgefunden, dass Neuronen im Hirnstamm bei chronischen Schmerzen überaktiv werden, was möglicherweise erklärt, warum Schmerzen lange nach einer Verletzung anhalten.
Chronische Schmerzen sind ein weit verbreitetes Problem, das Millionen von Menschen weltweit betrifft. Eine kürzlich durchgeführte Studie der Hebräischen Universität Jerusalem hat nun einen entscheidenden Mechanismus identifiziert, der zur Chronifizierung von Schmerzen beiträgt. Im Fokus der Forschung steht der medulläre dorsale Hornbereich des Hirnstamms, der als Relaisstation für Schmerzsignale fungiert. Während bei akuten Schmerzen ein natürlicher Bremsmechanismus die Aktivität der Neuronen reduziert, versagt dieser bei chronischen Schmerzen, was zu einer Überaktivität der Neuronen führt.
Der Schlüssel zu diesem Mechanismus liegt in einem spezifischen Kaliumstrom, bekannt als A-Typ Kaliumstrom (IA). Bei akuten Schmerzen erhöht sich dieser Strom, was die Erregbarkeit der Neuronen senkt und somit die Schmerzsignale dämpft. In chronischen Schmerzbedingungen jedoch bleibt dieser Strom unverändert, was zu einer erhöhten Erregbarkeit und Signalübertragung führt. Diese Entdeckung bietet einen neuen Ansatzpunkt für die Entwicklung von Therapien, die darauf abzielen, diesen natürlichen Bremsmechanismus wiederherzustellen.
Die Forscher unter der Leitung von Prof. Alexander M. Binshtok und Doktorand Ben Title nutzten eine Kombination aus Elektrophysiologie und Computermodellierung, um die Unterschiede in der neuronalen Aktivität bei akuten und chronischen Schmerzen zu untersuchen. Ihre Ergebnisse zeigen, dass die fehlende Regulation des A-Typ Kaliumstroms ein biologischer Schalter sein könnte, der temporäre Schmerzen in eine dauerhafte Erkrankung verwandelt.
Die Implikationen dieser Forschung sind weitreichend. Da chronische Schmerzen über 50 Millionen Menschen allein in den USA betreffen, könnten neue Therapien, die auf die Wiederherstellung des IA-Stroms abzielen, eine erhebliche Verbesserung der Lebensqualität für viele Betroffene bedeuten. Diese Erkenntnisse könnten auch die Entwicklung von Medikamenten beeinflussen, die gezielt auf die neuronale Aktivität im Hirnstamm abzielen.
Die Studie, die in der renommierten Zeitschrift Science Advances veröffentlicht wurde, hebt die Bedeutung der neuronalen Regulation bei der Schmerzverarbeitung hervor. Durch das Verständnis, wie das Nervensystem Schmerzen kontrolliert und warum diese Kontrolle bei chronischen Schmerzen versagt, sind Wissenschaftler nun einen Schritt näher an der Entwicklung präziserer und effektiverer Therapien.
Insgesamt zeigt diese Forschung, dass die Behandlung chronischer Schmerzen nicht nur auf die Symptome abzielen sollte, sondern auch auf die zugrunde liegenden neuronalen Mechanismen. Dies könnte zu einer neuen Generation von Schmerztherapien führen, die nicht nur die Symptome lindern, sondern auch die Ursachen der Schmerzchronifizierung bekämpfen.
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