LONDON (IT BOLTWISE) – Der Konflikt zwischen Unilever und seiner Marke Ben & Jerry’s hat sich zugespitzt, da Unilever politische Botschaften der Eiscreme-Marke blockiert. Dies geschieht kurz vor dem geplanten Börsengang der Eiscremesparte, was zu einem offenen Machtkampf führt.
Der Streit zwischen Unilever und Ben & Jerry’s hat sich zu einem bedeutenden Konflikt entwickelt, der die Frage aufwirft, wie weit Markenfreiheit im gesellschaftlichen Engagement gehen darf. Unilever hat mehrere Social-Media-Beiträge von Ben & Jerry’s zensiert, darunter solche, die sich mit dem Black History Month und der Unterstützung palästinensischer Flüchtlinge befassen. Diese Zensurmaßnahmen stehen im Zusammenhang mit dem bevorstehenden Börsengang der Eiscremesparte, die unter dem Namen The Magnum Ice Cream Company firmieren soll.
Im Zentrum des Konflikts steht die Ben-&-Jerry’s-Stiftung, die seit der Übernahme im Jahr 2000 das Recht hat, über Inhalte im Sinne der sozialen Mission zu entscheiden. Die Stiftung sieht sich nun in ihrer Rolle untergraben und hat in New York Klage gegen Unilever eingereicht. Der Vorwurf: Unilever habe die CEO-Position aus politischen Gründen neu besetzt und Spenden zurückgehalten.
Unilever hingegen argumentiert, dass die Aussagen des Vorstands einseitig seien und die Kommunikation zunehmend polarisierend wirke. Das Unternehmen wolle keine parteipolitischen Positionierungen, die geschäftliche Risiken mit sich bringen. Besonders im Fokus steht der Druck von Aktivisten-Investor Nelson Peltz, der auf eine höhere Profitabilität des Konzerns drängt.
Die Debatte um Ben & Jerry’s wird zu einem Lackmustest für politische Markenführung im US-Konsumgütermarkt. Während andere Konzerne wie McDonald’s Diversity-Programme zurückfahren, hält Ben & Jerry’s an seinem sozialen Engagement fest. Vorstandschefin Anuradha Mittal betont die Authentizität der Marke und deren soziale Mission.
Besonders brisant ist die Konfliktlinie entlang der Außenpolitik der Trump-Regierung. Beiträge zur israelisch-palästinensischen Frage wurden rigoros überprüft oder verhindert. Die Entscheidung von 2021, keine Produkte mehr in den besetzten palästinensischen Gebieten zu verkaufen, führte zu juristischen und politischen Gegenreaktionen.
Unternehmensintern hat sich laut Ex-Mitarbeitern ein Wandel vollzogen: Wo zuvor kontroverse Kampagnen nur abgestimmt wurden, gibt es nun einen Genehmigungsprozess mit wachsender Einflussnahme durch Unilever. Analysten und Investoren fordern Klarheit über die Strategie der neuen Eiscremegesellschaft im Umgang mit der Marke.
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