PEKING / LONDON (IT BOLTWISE) – Chinas Wirtschaft zeigt erste Anzeichen einer Erholung, doch die Herausforderungen bleiben groß. Während der Industrie- und Bausektor im Juni eine positive Entwicklung verzeichneten, belasten schwache Beschäftigungszahlen und Deflation weiterhin die Konjunktur. Diese Faktoren dämpfen die Erwartungen an umfangreiche wirtschaftliche Stimuli.
Chinas Wirtschaft steht an einem Scheideweg. Trotz positiver Signale aus dem Industrie- und Bausektor, die im Juni die stärkste Dynamik des zweiten Quartals zeigten, bleibt die Lage angespannt. Der offizielle Einkaufsmanagerindex (PMI) für die Industrie stieg zwar leicht auf 49,7 Punkte, liegt jedoch weiterhin unter der Wachstumsschwelle von 50 Punkten. Dies deutet darauf hin, dass die wirtschaftliche Erholung noch nicht gefestigt ist.
Die People’s Bank of China (PBOC) befindet sich in einer strategischen Zwickmühle. Während einige Marktteilnehmer auf weitere geldpolitische Lockerungen hoffen, bleibt die PBOC zurückhaltend. Analysten von Goldman Sachs erwarten leichte Zinssenkungen und eine Reduzierung der Mindestreserve im vierten Quartal. Dennoch ist der Tonfall der PBOC weniger expansiv als zuvor, was die Unsicherheit über den künftigen Kurs der Wirtschaftspolitik erhöht.
Ein temporärer 90-tägiger Zollfrieden mit den USA hat die Exporttätigkeit beflügelt. Chinesische Häfen verzeichneten Mitte Juni mit 6,7 Millionen TEU einen historischen Höchststand. Gleichzeitig stützten gezielte Konsumsubventionen und frühere Anleiheemissionen die Inlandsnachfrage, insbesondere im Infrastrukturbereich. Diese Maßnahmen sind jedoch nicht nachhaltig und verdecken strukturelle Schwächen.
Die Beschäftigung in der Industrie schrumpfte erneut, und die Preisdynamik bleibt schwach. Der Preisindex für Verkaufswerte sinkt weiterhin, auch wenn sich das Tempo des Rückgangs etwas verlangsamt hat. Mehr als die Hälfte der befragten Industriebranchen konnte sich zwar in der Expansionszone behaupten, doch das reicht nicht aus, um nachhaltige Impulse für Konsum oder Investitionen zu erzeugen.
Ökonomen wie Jacqueline Rong von BNP Paribas erwarten eine Zinssenkung bereits im August, während andere wie Michelle Lam von Société Générale einen möglichen Stimulus erst Ende des dritten Quartals sehen. Morgan Stanley hält sogar ein zusätzliches fiskalisches Paket im Umfang von bis zu 1 Billion Yuan für denkbar, sollte sich das Wachstum merklich abschwächen.
Die Wachstumsprognose liegt mit erwarteten 4,5 % weiterhin unter dem offiziellen Ziel von „rund 5 %“. Entscheidend für Pekings weitere Schritte dürften daher nicht so sehr die BIP-Zahlen sein, sondern vielmehr das Wiederaufleben von Preisdruck und Beschäftigung. Denn wie Raymond Yeung von ANZ betont: „Das Problem ist nicht das Wachstum – es sind Deflation und Arbeitslosigkeit.“
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