WASHINGTON / LONDON (IT BOLTWISE) – In einer umstrittenen Entscheidung hat das US-Verteidigungsministerium angekündigt, den Zugang von Klimaforschern zu wichtigen Satellitendaten über die Meereisbedeckung einzuschränken. Diese Daten sind ein entscheidender Indikator für den Klimawandel und werden von Wissenschaftlern weltweit genutzt, um die Auswirkungen der Erderwärmung zu analysieren.

Die Entscheidung des US-Verteidigungsministeriums, den Zugang zu Satellitendaten über die Meereisbedeckung zu beschränken, hat in der wissenschaftlichen Gemeinschaft für Aufsehen gesorgt. Diese Daten, die von der Special Sensor Microwave Imager/Sounder (SSMIS) auf Satelliten des US Air Force Defense Meteorological Satellite Program gesammelt werden, sind entscheidend für die Klimaforschung. Sie ermöglichen es Wissenschaftlern, die Veränderungen der Meereisbedeckung in der Arktis und Antarktis zu überwachen, die als empfindliche Indikatoren für den Klimawandel gelten.
Die Ankündigung, die Verarbeitung dieser Daten für wissenschaftliche Zwecke einzustellen, kommt zu einem Zeitpunkt, an dem die US-Regierung bereits andere Maßnahmen ergriffen hat, die die wissenschaftliche Forschung beeinträchtigen. Dazu gehören die Kürzung von Budgets, die Schließung von Forschungseinrichtungen und die Entfernung von Klimawissenschaften von Regierungswebsites. Diese Maßnahmen werden als Teil eines umfassenderen Plans gesehen, um Haushaltsmittel für Steuererleichterungen umzuschichten.
Das National Snow and Ice Data Center (NSIDC) an der Universität von Colorado in Boulder, das diese Daten bisher genutzt hat, steht nun vor der Herausforderung, alternative Datenquellen zu finden. Eine mögliche Lösung könnte die Nutzung von Daten der japanischen Raumfahrtagentur JAXA sein, die über ein ähnliches Instrument auf ihrem Shizuku-Satelliten verfügt. Der Wechsel zu diesen Datenquellen wird jedoch Zeit für die Kalibrierung und Integration in bestehende Systeme erfordern, was zu einer Lücke in der Datenverfügbarkeit führen könnte.
Die Bedeutung der Meereisdaten geht über die Klimaforschung hinaus. Sie sind auch für die kommerzielle Schifffahrt von Interesse, da weniger Eisberge in den Polarregionen kürzere und schnellere Schifffahrtsrouten ermöglichen. Die Entscheidung des Verteidigungsministeriums könnte daher auch wirtschaftliche Auswirkungen haben.
In der wissenschaftlichen Gemeinschaft wird die Entscheidung des Verteidigungsministeriums als Rückschritt angesehen. Ohne Zugang zu diesen Daten sind Wissenschaftler blind für einen der wichtigsten Indikatoren des Klimawandels und können nicht mehr genau bestimmen, wie nah wir an einem kritischen Punkt sind, an dem das Abschmelzen großer Gletscher unumkehrbar wird.
Die Entscheidung hat auch internationale Implikationen, da die USA nicht das einzige Land sind, das Satellitendaten zur Überwachung des Klimas bereitstellt. Die Zusammenarbeit und der Datenaustausch zwischen verschiedenen Ländern und Raumfahrtagenturen sind entscheidend, um ein umfassendes Bild der globalen Klimaveränderungen zu erhalten.
Insgesamt zeigt diese Entwicklung, wie politische Entscheidungen die wissenschaftliche Forschung und die internationale Zusammenarbeit im Bereich des Klimawandels beeinflussen können. Die wissenschaftliche Gemeinschaft hofft, dass alternative Datenquellen schnell integriert werden können, um die Lücke zu schließen und die Forschung fortzusetzen.

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