ATHEN / LONDON (IT BOLTWISE) – Lange galt Sport als Allheilmittel für psychische Probleme. Doch neue Studien werfen ein differenzierteres Licht auf die Zusammenhänge zwischen körperlicher Aktivität und mentalem Wohlbefinden.
Die Vorstellung, dass Sport und Bewegung automatisch zu einer besseren psychischen Gesundheit führen, wird durch aktuelle Forschungsergebnisse in Frage gestellt. Eine umfassende Studie, veröffentlicht in der Fachzeitschrift Medicine & Science in Sports & Exercise, zeigt, dass die positiven Effekte von Sport auf die Psyche oft geringer sind als erwartet und häufig auf Placebo-Effekte zurückzuführen sind. Besonders überraschend ist, dass bestimmte Arten von körperlicher Aktivität, wie Hausarbeit oder berufliche Tätigkeiten, nicht die gleichen Vorteile bieten und in einigen Fällen sogar mit schlechteren Ergebnissen verbunden sein können.
Die Forscher betonen, dass der Kontext, in dem Sport betrieben wird, eine entscheidende Rolle spielt. So kann die Teilnahme an einem Mannschaftssport in einer unterstützenden Umgebung zu besseren psychischen Ergebnissen führen als das alleinige Training. Dies verdeutlicht, dass soziale und psychologische Faktoren oft ebenso wichtig sind wie die physische Aktivität selbst.
Ein weiteres Problem, das die Studie aufdeckt, ist die sogenannte “Placebo-Effekt-Problematik”. In klinischen Studien wissen die Teilnehmer immer, ob sie sich körperlich betätigen oder nicht, was zu einer Verzerrung der Ergebnisse führen kann. Diese Erwartungshaltung, dass Sport helfen soll, beeinflusst die wahrgenommenen Vorteile erheblich.
Darüber hinaus zeigt die Untersuchung, dass es eine Ungleichheit in der Verteilung der Vorteile gibt. Während Freizeitaktivitäten wie Sport oder Fitnessstudios mit geringeren Depressions- und Angstwerten in Verbindung gebracht werden, profitieren Menschen, die hauptsächlich durch berufliche oder häusliche Tätigkeiten aktiv sind, oft nicht im gleichen Maße. Dies führt zu einer potenziellen Ungerechtigkeit, da Menschen mit weniger Zugang zu Freizeitaktivitäten weniger psychologische Vorteile aus ihrer körperlichen Aktivität ziehen können.
Die Autoren der Studie argumentieren, dass die Behandlung von Sport als Allheilmittel für psychische Probleme von den eigentlichen Ursachen der psychischen Gesundheitskrise ablenkt. Soziale Faktoren wie wirtschaftliche Stabilität, Wohnsicherheit und Zugang zu Gesundheitsversorgung spielen eine weitaus größere Rolle für das psychische Wohlbefinden als individuelle Sportgewohnheiten.
Insgesamt zeigt die Forschung, dass Sport zwar ein wertvoller Bestandteil eines umfassenden Ansatzes zur Förderung der psychischen Gesundheit sein kann, jedoch nicht als alleinige Lösung betrachtet werden sollte. Ein besseres Verständnis der Grenzen und Möglichkeiten von körperlicher Aktivität könnte helfen, ihre wahre Wirkung auf das psychische Wohlbefinden zu entfalten.
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