Europäische Healthtech-Investitionen erholen sich nach Einbruch

LONDON (IT BOLTWISE) – Nach einem herausfordernden Jahr 2024 zeigt sich der europäische Healthtech-Sektor im ersten Halbjahr 2025 wieder auf Wachstumskurs. Die Investitionen in Startups aus diesem Bereich haben sich deutlich erholt, was auf eine Reihe von Megarunden zurückzuführen ist, die das Vertrauen der Investoren zurückgewonnen haben.

Der europäische Healthtech-Sektor hat im ersten Halbjahr 2025 eine bemerkenswerte Erholung erlebt. Nach einem Rückgang im Jahr 2024 konnten Startups in diesem Bereich insgesamt 6,21 Milliarden Euro an Kapital durch Eigenkapital, Schulden und Fördermittel einwerben. Dies stellt eine deutliche Steigerung gegenüber den 4,79 Millionen Euro dar, die im zweiten Halbjahr 2024 gesammelt wurden. Besonders bemerkenswert ist die Zunahme von Megarunden, also Finanzierungsrunden über 100 Millionen US-Dollar, die das Vertrauen der Investoren in den Sektor gestärkt haben.

Ein wesentlicher Treiber dieser Entwicklung ist das gestiegene Interesse an Startups, die Künstliche Intelligenz zur Medikamentenentwicklung und für Notizenanwendungen einsetzen. Auch der Bereich der verbraucherorientierten Produkte gewinnt an Bedeutung. Insgesamt haben 14 Healthtech-Startups im ersten Halbjahr 2025 Megarunden abgeschlossen, verglichen mit neun im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Laut Molly Gilmartin, einer Investorin bei AlbionVC, ist das gestiegene Interesse der Investoren auf eine diversifizierte Palette von Erstattungsmethoden zurückzuführen, die den Startups mehr Möglichkeiten bieten, für ihre Dienstleistungen bezahlt zu werden.

Der Bereich der Medikamentenentwicklung war mit 2,34 Milliarden Euro der am höchsten finanzierte Sektor innerhalb des Healthtechs in den letzten sechs Monaten. Medizintechnik folgte mit 1,89 Milliarden Euro, Biotechnologie mit 0,97 Milliarden Euro und digitale Gesundheit mit 0,93 Milliarden Euro. Besonders bemerkenswert ist der Anstieg der Investitionen in Medizintechnik-Startups um 72 % im Vergleich zum ersten Halbjahr des Vorjahres. Die Finanzierung von digitalen Gesundheits-Startups stieg im gleichen Zeitraum um 221 %.

Die Zunahme der Megarunden ist ein Zeichen dafür, dass Kapital in hochkonviktive Wetten fließt, wie Tatum Getty, Gründungspartnerin von Thena Capital, erklärt. Diese Investitionen konzentrieren sich auf größere Plattformen, die regulatorische Risiken mindern, starke Erstattungspfade bieten und frühzeitig Umsatztraktion zeigen. Trotz dieser positiven Entwicklungen ist die durchschnittliche Deal-Größe im Healthtech-Sektor im Jahr 2025 um 17,7 % gesunken, was laut Getty auf eine gesunde Marktkorrektur hindeutet.

Ein weiterer wachsender Bereich ist das Wohlbefinden, das im ersten Halbjahr 2025 die drittgrößte Wachstumsrate in der europäischen Tech-Branche verzeichnete. Die Zahl der Deals in diesem Sektor stieg um 75 % im Vergleich zum Vorjahr. Zu den bemerkenswerten Deals gehören 7 Millionen US-Dollar, die das Münchner Startup Sugar Health aufgebracht hat, und eine Pre-Seed-Runde von 4 Millionen Euro für das Mailänder Fitnessstudio Ydun. Die steigende Investoreninteresse in diesem Bereich ist auf eine Krise im öffentlichen Gesundheitswesen zurückzuführen, die Prävention zu einer Notwendigkeit macht.

Die Zukunft des Gesundheitswesens scheint in Richtung Prävention zu gehen, wobei Wohlbefinden als Plattform für präventive Medizin dient. Startups, die eine hohe Patientenbindung aufweisen, sind gut positioniert, um entlang der Wertschöpfungskette zu expandieren und Partnerschaften mit Gesundheitsdienstleistern einzugehen. Dies könnte zu exzellenten End-to-End-Patientenerfahrungen führen und es den Startups ermöglichen, größere Beträge von Verbrauchern und Gesundheitsanbietern für ihre Dienstleistungen zu erzielen.

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