LONDON (IT BOLTWISE) – Die Alterung der Netzhaut ist ein bedeutendes Problem, das weltweit zu Sehverlust führt. Eine neue Studie zeigt, dass junge systemische Faktoren die Netzhaut von Mäusen verjüngen können, indem sie die Zellalterung lindern und die Funktion wiederherstellen.

Die Alterung der Netzhaut stellt eine der größten Herausforderungen für die Erhaltung des Sehvermögens dar. Forscher haben nun entdeckt, dass systemische Faktoren aus dem Blut junger Mäuse die alternde Netzhaut verjüngen können. Dies geschieht durch die Linderung der zellulären Seneszenz und die Wiederherstellung der Funktion. Die Studie, die heterochrone Parabiose und Einzelzell-RNA-Sequenzierung einsetzt, identifiziert AdipoR1 und dessen nachgeschaltete AMPK-Signalgebung als zentrale Treiber der Netzhautverjüngung.
Die pharmakologische Aktivierung von AdipoR1 mit AdipoRon konnte diese Vorteile nachahmen, indem sie die Mitochondriengesundheit verbesserte, Entzündungen reduzierte und Seneszenzmarker in gealterten Mäusen umkehrte. Diese Erkenntnisse heben AdipoR1 als vielversprechendes therapeutisches Ziel für altersbedingte Netzhautdegeneration hervor.
Die Netzhaut, ein komplexes Gewebe aus Neuronen, Gliazellen und retinalem Pigmentepithel, ist entscheidend für das Sehen. Mit zunehmendem Alter häufen sich Schäden, oxidativer Stress und Entzündungen, was die Funktion beeinträchtigt und die Netzhaut anfällig für Krankheiten macht. Die Forscher nutzten modernste Einzelzell-RNA-Sequenzierung, um die transkriptomischen Veränderungen in den Netzhäuten von jungen und alten Mäusen zu kartieren.
Die Analyse zeigte weitreichende Veränderungen: RPE-Zellen, Mikroglia und retinale Ganglienzellen waren besonders betroffen und zeigten erhöhten oxidativen Stress, entzündliche Genexpression und Marker der zellulären Seneszenz wie p16. Diese Seneszenz, ein irreversibler Arrest des Zellzyklus, stört die Homöostase, beschleunigt die Degeneration und beeinträchtigt das Sehvermögen.
Um zu testen, ob systemische Faktoren die Netzhautalterung beeinflussen können, setzten die Forscher heterochrone Parabiose ein – das chirurgische Verbinden der Kreislaufsysteme einer jungen und einer alten Maus. Nach zwei Monaten gemeinsamer Blutzirkulation zeigten die alten Mäuse bemerkenswerte Verbesserungen: verbesserte elektrophysiologische Reaktionen der Netzhaut, reduzierte Seneszenzbelastung, verringerte Neuroinflammation und verbesserte strukturelle Integrität der Netzhautschichten.
Die molekulare Analyse identifizierte eine signifikante Verjüngung der Mitochondrienfunktion in gealterten Netzhäuten, die jungem Blut ausgesetzt waren. Mitochondrien, die zellulären Kraftwerke, sind besonders anfällig für altersbedingte Schäden, was zu einer beeinträchtigten Energieproduktion und erhöhtem oxidativen Stress führt. Die Wiederherstellung der Mitochondrienfunktion erwies sich als ein Schlüsselmerkmal der Verjüngung.
Um die molekularen Treiber dieser Veränderungen aufzudecken, integrierte das Team Einzelzell-Transkriptomdaten mit bekannten Altersgen-Sets. Ein Rezeptor stach hervor: der Adiponektin-Rezeptor 1 (AdipoR1). Bereits bekannt für seine Rolle in der Stoffwechselregulation und der Gesundheit der Photorezeptoren, wurde AdipoR1 als Vermittler des Verjüngungseffekts von jungem Blut auf die Netzhaut identifiziert.
In gealterten Netzhäuten war die Expression von AdipoR1 vermindert, was zu Mitochondriendysfunktion und zellulärer Seneszenz beitrug. Junge Zirkulation oder die pharmakologische Aktivierung von AdipoR1 stellten seine Expression wieder her und aktivierten den AMPK-Signalweg, der für das zelluläre Energiegleichgewicht und die Mitochondrienqualität entscheidend ist.
Die Behandlung mit dem AdipoR1-Agonisten AdipoRon führte zu einer Umkehrung der Netzhautalterung. Mechanistisch förderte die Aktivierung von AdipoR1-AMPK die Mitochondrienfunktion, was zur Wiederherstellung jugendlicher Zellphänotypen beitrug. Diese Studie identifiziert AdipoR1 als therapeutisches Ziel für die Netzhautalterung und bietet Einblicke in die molekularen Programme, die die Netzhautverjüngung antreiben.

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