OSLO / LONDON (IT BOLTWISE) – Norsk Hydro, ein führender Anbieter von Aluminiumlösungen, hat im zweiten Quartal 2025 beeindruckende Gewinne erzielt, sieht sich jedoch mit erheblichen geopolitischen Herausforderungen konfrontiert, die den globalen Markt belasten könnten.

Norsk Hydro, ein norwegisches Unternehmen, das sich auf die Produktion von Aluminium spezialisiert hat, hat im zweiten Quartal 2025 einen bemerkenswerten Gewinnsprung verzeichnet. Der bereinigte operative Gewinn stieg um über 33 Prozent auf 7,79 Milliarden Norwegische Kronen, was etwa 650 Millionen Euro entspricht. Diese beeindruckenden Zahlen überraschten selbst die optimistischsten Analysten und zeigen die Stärke des Unternehmens in einem herausfordernden Marktumfeld.
Die Haupttreiber für diesen Erfolg waren gestiegene Aluminiumpreise und eine straffere Kostenkontrolle. Doch trotz dieser positiven Entwicklung bleibt der Konzernvorsitzende Eivind Kallevik vorsichtig. Er warnt vor den potenziellen Auswirkungen geopolitischer Unsicherheiten, die zu einem globalen Wirtschaftsabschwung führen könnten. Besonders besorgniserregend sind die hohen US-Zölle auf ausländisches Aluminium, die seit Juni 50 Prozent betragen und die Branche in Alarmbereitschaft versetzt haben.
Diese protektionistischen Maßnahmen der USA sind Teil einer größeren Strategie, die darauf abzielt, strategisch wichtige Rohstoffe im eigenen Land zu fördern. Dies hat zur Folge, dass internationale Anbieter wie Norsk Hydro faktisch vom US-Markt abgeschnitten werden oder unter immensen Preisdruck geraten. Obwohl Norsk Hydro selbst nur begrenzt in die USA liefert, spürt das Unternehmen die indirekten Auswirkungen in Form von Investitionszurückhaltung und verzerrten Preisen.
Besonders betroffen sind Anbieter von „grünem Aluminium“, wie Norsk Hydro, die eigentlich von einer klimabewussteren Industrie profitieren wollen. Doch Handelsbarrieren und politische Unsicherheiten erschweren den Zugang zu wichtigen Märkten. Kallevik betont zwar die robuste Nachfrage nach kohlenstoffarmem Aluminium, insbesondere aus Europa, doch auch dort bremsen hohe Energiepreise und regulatorische Unsicherheiten die industrielle Erholung.
Der globale Aluminium-Markt gerät zunehmend ins Wanken. Während über zwei Drittel des US-Aluminiumbedarfs aus Kanada stammen, das von den US-Zöllen verschont bleibt, verlieren internationale Wettbewerber an Boden. Dies führt zu einem fragmentierten Markt, in dem politische Nähe wichtiger wird als Produktqualität oder Nachhaltigkeitsbilanz. Sollte sich die protektionistische Linie Washingtons fortsetzen, könnte auch die EU bald Gegenmaßnahmen diskutieren.
Die Bilanz von Norsk Hydro ist stark, aber fragil. Der Gewinnsprung verdeckt die Tatsache, dass der Konzern in einem zunehmend unsicheren Umfeld agiert. Handelskonflikte, geopolitische Spannungen und der globale Wettbewerb um Rohstoffe bedrohen die langfristige Planungssicherheit. Die Aluminiumbranche steht exemplarisch für ein Dilemma, das viele Industrien betrifft: Der politische Druck steigt, während die Märkte zunehmend entkoppelt werden.
Dass Norsk Hydro dennoch solide wächst, spricht für ein starkes Management und ein gutes Produkt. Doch die Rahmenbedingungen ändern sich schneller als jede Quartalsstrategie. Wer langfristig am Markt bestehen will, braucht mehr als günstige Stromverträge in Norwegen – er braucht politischen Rückhalt, stabile Handelsabkommen und eine internationale Kooperationsbereitschaft, die aktuell kaum erkennbar ist.

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