Psilocybin: Potenzial für gesünderes Altern entdeckt

LONDON (IT BOLTWISE) – In einer bahnbrechenden Studie haben Forscher herausgefunden, dass Psilocybin, die psychedelische Verbindung in bestimmten Pilzen, nicht nur das Bewusstsein verändert, sondern auch das Potenzial hat, das Altern zu verlangsamen und die Lebensdauer zu verlängern.

Eine neue Studie deutet darauf hin, dass Psilocybin, die psychedelische Verbindung, die in bestimmten Pilzen vorkommt, mehr kann, als nur das Bewusstsein zu verändern. Wissenschaftler berichten, dass Psilocybin nicht nur die Lebensdauer alternder Mäuse verlängert, sondern auch die zelluläre Alterung in menschlichen Zellen verzögert. Die Forschung, die den ersten experimentellen Beweis für die Anti-Aging-Effekte von Psilocybin liefert, weist auf sein Potenzial als Behandlung für altersbedingte Krankheiten und als breitere Intervention zur Förderung eines gesunden Alterns hin.

Psilocybin ist eine natürlich vorkommende psychedelische Substanz, die von Pilzen der Gattung Psilocybe produziert wird. Bei Einnahme wird die Verbindung im Körper schnell in Psilocin umgewandelt, das mit Serotoninrezeptoren im Gehirn interagiert. Diese Interaktionen sollen die tiefgreifenden Veränderungen in Wahrnehmung und Stimmung hervorrufen, die oft mit psychedelischen Erfahrungen verbunden sind. In den letzten Jahren hat Psilocybin aufgrund seiner vielversprechenden Wirkung bei der Behandlung von Depressionen, Angstzuständen und anderen psychischen Erkrankungen Aufmerksamkeit erregt. Bislang war jedoch wenig darüber bekannt, wie es das Altern auf zellulärer oder systemischer Ebene beeinflussen könnte.

Die Forscher der neuen Studie, die an der Emory University und dem Baylor College of Medicine durchgeführt wurde, wollten herausfinden, ob Psilocybin biologische Marker des Alterns jenseits des Gehirns beeinflussen könnte. Sie wurden von einer Theorie motiviert, die psychische Gesundheit und zelluläres Altern miteinander verbindet, manchmal als „Psilocybin-Telomer-Hypothese“ bezeichnet. Diese Hypothese schlägt vor, dass Behandlungen, die das psychische Wohlbefinden verbessern, auch biologische Alterungsprozesse verlangsamen könnten, wie das Verkürzen der Telomere. Telomere sind die schützenden Kappen an den Enden von Chromosomen, und ihr Abbau wird mit dem Altern und der Entwicklung chronischer Krankheiten, einschließlich Krebs und Herzkrankheiten, in Verbindung gebracht.

Um dies zu untersuchen, verwendeten die Forscher sowohl im Labor gezüchtete menschliche Zellen als auch lebende Mäuse. Für die Zellstudien behandelten sie menschliche Lungen- und Hautfibroblasten – Zellen, die für die Produktion von Bindegewebe verantwortlich sind – mit Psilocin, der aktiven Form von Psilocybin. Diese Zellen wurden über die Zeit in Kultur gezüchtet, und ihre Alterungsrate wurde überwacht, indem gemessen wurde, wie oft sie sich teilen konnten, bevor sie die Seneszenz erreichten, einen Zustand, in dem Zellen aufhören, sich zu teilen. Das Team stellte fest, dass Zellen, die Psilocin ausgesetzt waren, signifikant länger lebten als unbehandelte Zellen. Bei einer niedrigeren Dosis verlängerte Psilocin die zelluläre Lebensdauer um 29 Prozent, während eine höhere Dosis zu einer Erhöhung um 57 Prozent führte.

Die Forscher testeten dann, ob Psilocybin das Altern bei lebenden Tieren beeinflussen könnte. Sie wählten 19 Monate alte weibliche Mäuse – ungefähr 60 bis 65 Menschenjahre – und verabreichten Psilocybin einmal pro Monat für 10 Monate. Die Mäuse, die Psilocybin erhielten, hatten am Ende der Studie eine signifikant höhere Überlebensrate im Vergleich zu denen, die ein Placebo erhielten. Achtzig Prozent der mit Psilocybin behandelten Mäuse waren noch am Leben, verglichen mit nur 50 Prozent der Placebo-Gruppe.

Obwohl die Forscher das Verhalten oder den Krankheitsbeginn nicht im Detail maßen, berichteten sie, dass die behandelten Mäuse gesünder erschienen, mit verbesserter Fellqualität und weniger Anzeichen altersbedingten Verfalls. Diese Beobachtungen, obwohl vorläufig, deuten darauf hin, dass die Vorteile von Psilocybin über die Lebensdauer hinausgehen und sich auf die allgemeine Gesundheit und körperliche Verfassung erstrecken könnten.

Während die Ergebnisse der Studie vielversprechend sind, warnen die Autoren, dass weitere Forschung erforderlich ist, bevor Psilocybin als Anti-Aging-Therapie beim Menschen eingesetzt werden könnte. Die Experimente wurden unter streng kontrollierten Bedingungen durchgeführt und umfassten eine relativ kleine Anzahl von Mäusen. Nur weibliche Mäuse wurden einbezogen, was half, Variabilität aufgrund geschlechtsspezifischer biologischer Unterschiede zu vermeiden, aber auch die Generalisierbarkeit der Ergebnisse einschränkt. Zukünftige Studien müssen testen, ob die gleichen Effekte bei männlichen Mäusen, bei anderen Spezies und schließlich beim Menschen auftreten.

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