GAZA / LONDON (IT BOLTWISE) – Die humanitäre Lage im Gazastreifen verschlechtert sich rapide, während die Bevölkerung unter extremen Bedingungen leidet. Experten warnen vor einer drohenden Hungersnot, die internationale Aufmerksamkeit erfordert.
Die humanitäre Krise im Gazastreifen hat einen kritischen Punkt erreicht, da die Bevölkerung mit extremen Lebensbedingungen konfrontiert ist. Seit März sind die Hilfslieferungen in das isolierte Küstengebiet nur sporadisch erfolgt, was die ohnehin schon schwierige Lage weiter verschärft hat. Experten warnen, dass ohne sofortige internationale Unterstützung eine Hungersnot unvermeidlich sein könnte.
Die International Integrated Food Security Phase Classification (IPC) hat den Gazastreifen auf Stufe vier (‘Notfall’) eingestuft, was bedeutet, dass die Situation kurz vor einer Hungersnot steht. Die Kriterien für eine offizielle Hungersnot umfassen einen extremen Mangel an Lebensmitteln, von dem mindestens 20 Prozent der Haushalte betroffen sind, eine akute Mangelernährung bei 30 Prozent der Kinder und eine Sterblichkeitsrate von mindestens zwei Erwachsenen oder vier Kindern pro 10.000 Menschen täglich.
Internationale Bemühungen zur Datenerhebung sind derzeit eingeschränkt, was die Analyse der UN-Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation erschwert. Ein Famine Review Committee, bestehend aus unabhängigen Experten, prüft die Daten und gibt Empfehlungen ab. Diese Ausrufungen könnten als politische Anklage gegen beteiligte Parteien verstanden werden und führen häufig zu internationalem Handlungsdruck.
In der Vergangenheit wurden Hungersnöte in Somalia, dem Südsudan und dem Sudan ausgerufen, wobei kriegerische Auseinandersetzungen und soziale Instabilitäten die Notsituation verschärften. Im Gazastreifen sind derzeit 39 Prozent der Einwohner oft gezwungen, tageweise ohne Mahlzeiten auszukommen, und fast ein Viertel der Bevölkerung lebt bereits unter ‘hungersnot-ähnlichen’ Bedingungen.
Obwohl einige israelische Politiker die Existenz einer Hungersnot im Gazastreifen abstreiten, hat Israel angesichts der internationalen Kritik begonnen, die Zuführung von Hilfsgütern wieder zuzulassen. Sollte die Situation eskalieren, könnte die offizielle Ausrufung einer Hungersnot mehr Unterstützungsmittel freisetzen und die internationale Gemeinschaft zum Handeln zwingen.
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