LONDON (IT BOLTWISE) – Die Diskussion um die Wirtschaftlichkeit von Solaranlagen ohne staatliche Unterstützung gewinnt an Fahrt. Sinkende Kosten für Photovoltaikanlagen werfen die Frage auf, ob die Eigenstromproduktion auch ohne Zuschüsse tragfähig ist.
Die Debatte um die Förderung von Solarenergie hat in den letzten Jahren an Intensität gewonnen, insbesondere da die Kosten für Photovoltaikanlagen (PV) stetig sinken. Diese Entwicklung wirft die Frage auf, ob die Eigenstromproduktion auch ohne staatliche Zuschüsse wirtschaftlich tragfähig ist. Ein zentraler Aspekt dieser Diskussion ist die Abregelung von Anlagen bei Netzengpässen, die für Investoren ein erhebliches Risiko darstellen kann.
Die aktuellen politischen Überlegungen zielen darauf ab, die Förderung für privaten Solarstrom vom Dach zu überdenken. Dabei stehen zwei Punkte im Fokus: Zum einen die Abschaffung der Förderungen, zum anderen die Entschädigungszahlungen, die derzeit fließen, wenn Anlagen aufgrund von Netzengpässen gedrosselt werden müssen. Diese Neuregelungen würden vor allem neue Installationen und zukünftige Betreiber betreffen, während bestehende Anlagen unter Bestandsschutz stehen sollen.
Eine Analyse des Fraunhofer-Instituts zeigt, dass die Stromgestehungskosten für Dach-PV-Anlagen in Deutschland zwischen 4,9 und 10,4 Cent pro kWh liegen. In vielen Fällen sind diese Kosten niedriger als die aktuellen Haushaltsstromtarife, was die Eigenstromproduktion ohne Zuschüsse attraktiv macht. Allerdings hängt die Rentabilität stark vom Eigenverbrauchsanteil ab. Wer einen hohen Eigenverbrauch durch Wärmepumpen oder Elektroautos erreicht, kann die Anlage ohne Zuschüsse rechnen. Bei überwiegender Einspeisung ins Netz sinkt die Rendite, insbesondere wenn Entschädigungen für Abregelungen wegfallen.
Die Abregelung von Anlagen bei Netzüberlastung stellt ein weiteres Risiko dar. Derzeit werden Betreiber für solche Drosselungen entschädigt, doch die Abschaffung dieser Zahlungen könnte das Investitionsrisiko erhöhen, insbesondere in Regionen mit schwachen Netzen. Dies könnte den Ausbau der Solarenergie in strukturschwachen Gebieten bremsen, wo eigentlich mehr Erzeugungskapazität benötigt wird.
Die Diskussion um die soziale Gerechtigkeit der Solarförderung ist ebenfalls ein wichtiger Punkt. In der Vergangenheit wurde kritisiert, dass Geringverdiener die PV-Anlagen von Eigenheimbesitzern mitfinanzieren. Heute werden die Kosten der Energiewende jedoch weitgehend außerhalb der alten Umlage-Logik getragen, und Haushalte mit PV-Anlagen profitieren von niedrigeren Strombezugsmengen. Ein gerechter Deal muss politisch neu definiert werden, um Investitionen nicht zu gefährden.
Um die Marktintegration von Solarstrom zu verbessern, könnten dynamische Endkundentarife eingeführt werden, die Strom günstiger machen, wenn er reichlich vorhanden ist, und teurer, wenn er knapp ist. Dies würde Anreize für Speicher und Lastverschiebung schaffen. Zudem könnten Flex-Prämien für verfügbare Speicherkapazität in Engpassstunden eingeführt werden, um die Abregelung zu minimieren.
Die Energiewende kann nur gelingen, wenn Marktregeln geschaffen werden, die Engpässe und Preise ehrlich machen und Investitionen verlässlich gestalten. Die Abschaffung von Förderungen allein reicht nicht aus, um die Solarenergie nachhaltig zu fördern. Vielmehr müssen kluge Marktmechanismen entwickelt werden, die den Ausbau der erneuerbaren Energien unterstützen.

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