KI erschwert Berufseinstieg im Tech-Sektor

LONDON (IT BOLTWISE) – Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz verändert den Arbeitsmarkt im Tech-Sektor drastisch. Während hochspezialisierte KI-Expert:innen immer gefragter werden, schrumpft das Angebot an Einstiegspositionen für Berufseinsteiger:innen erheblich. Diese Entwicklung könnte langfristige Auswirkungen auf den Fachkräftemangel haben.

Die Künstliche Intelligenz (KI) hat in den letzten Jahren einen bedeutenden Einfluss auf den Arbeitsmarkt im Tech-Sektor genommen. Während spezialisierte KI-Expert:innen zunehmend gefragt sind, stehen Berufseinsteiger:innen vor immer größeren Herausforderungen. Die traditionellen Einstiegspositionen, die einst als Sprungbrett in die Branche dienten, werden zunehmend durch automatisierte Prozesse ersetzt. Dies erschwert den Berufseinstieg erheblich und könnte langfristig zu einem Mangel an qualifizierten Fachkräften führen.

Eine Analyse der Jobplattform Indeed zeigt, dass insbesondere im Tech-Sektor die Anzahl der Junior-Stellen seit 2020 drastisch gesunken ist. In den USA ist die Zahl der Junior-Positionen um etwa ein Drittel zurückgegangen, während in Deutschland sogar über die Hälfte aller Einstiegsjobs in der Software-Entwicklung gestrichen wurden. Gleichzeitig steigt die Nachfrage nach erfahrenen Fachkräften mit mehr als fünf Jahren Berufserfahrung. Diese Entwicklung zeigt, dass Unternehmen zunehmend auf bestehendes Know-how setzen, anstatt in die Ausbildung neuer Talente zu investieren.

Der Rückgang der Einstiegspositionen ist eng mit der Veröffentlichung von fortschrittlichen KI-Modellen wie ChatGPT-3 verbunden. Diese Technologien übernehmen Aufgaben, die traditionell von Berufseinsteiger:innen erledigt wurden. Während die Nachfrage nach KI-nahen Profilen, wie etwa Machine Learning Engineers, stark ansteigt, bleiben viele junge Talente auf der Strecke. Die Spitzengehälter für diese spezialisierten Rollen sind mittlerweile auf ein Median von 260.000 US-Dollar gestiegen, was die Attraktivität dieser Positionen weiter erhöht.

Die Ökonomin Dr. Virginia Sondergeld warnt vor den langfristigen Folgen dieser Entwicklung. Ohne die Berufseinsteiger:innen von heute fehlen in wenigen Jahren die dringend benötigten Fachkräfte. Der demografische Wandel wird viele erfahrene Mitarbeitende aus dem Arbeitsmarkt abziehen, weshalb es umso wichtiger ist, jungen Talenten den Einstieg zu ermöglichen und langfristige Entwicklungsperspektiven zu bieten. Unternehmen müssen sich fragen, wie sie Effizienzgewinne durch den Einsatz von KI realisieren können, ohne dabei den eigenen Nachwuchs aus dem Blick zu verlieren.

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