WIESBADEN / LONDON (IT BOLTWISE) – Die Zahl der Ratenkredite in Deutschland hat erstmals die Zehn-Millionen-Marke überschritten. Vor allem Kleinkredite unter 1.000 Euro treiben diesen Boom an, was Verbraucherschützer alarmiert. Eine neue EU-Richtlinie könnte den Markt nachhaltig verändern.

Die Schufa hat einen bemerkenswerten Anstieg der Ratenkredite in Deutschland verzeichnet, der erstmals die Marke von zehn Millionen Verträgen innerhalb eines Jahres überschritten hat. Diese Entwicklung wird maßgeblich durch einen Boom bei Kleinkrediten unter 1.000 Euro angetrieben, die mittlerweile fast die Hälfte aller neuen Ratenkredite ausmachen. Besonders im Online-Handel erfreut sich das Modell “Kaufe jetzt, bezahle später” großer Beliebtheit, was zu einem Anstieg der Kleinkredite um 14,6 Prozent geführt hat.
Verbraucherschützer zeigen sich besorgt über diese Entwicklung, da viele Verbraucher ihre finanzielle Belastbarkeit überschätzen könnten. Dies gilt insbesondere für Kredite, die mit vermeintlich kostenlosen Finanzierungsangeboten beworben werden. Ole Schröder von der Schufa warnt vor der Gefahr der Überschuldung durch die Vielzahl an Kleinkrediten, obwohl die Rückzahlungsquote mit 98,1 Prozent sehr hoch ist.
Eine neue EU-Richtlinie, die ab Oktober 2023 in Kraft tritt, könnte den Markt jedoch verändern. Diese Richtlinie verlangt eine umfassendere Kreditwürdigkeitseinschätzung, insbesondere für Kleinkredite bis 200 Euro, die bisher von solchen Prüfungen ausgenommen waren. Ziel ist es, kreditfinanzierte Schuldenberge, insbesondere unter einkommensschwachen Haushalten, zu vermeiden. Die EU-Mitgliedstaaten müssen die Vorgaben bis November 2025 umsetzen, und das Bundesjustizministerium hat bereits einen entsprechenden Entwurf vorgelegt.
Der Anstieg der Ratenkredite ist nicht nur auf Kleinkredite beschränkt. Auch die Kreditvergabe für Beträge über 1.000 Euro stieg im Vergleich zum Vorjahr um vier Prozent auf 5,03 Millionen. Insgesamt ergibt sich ein Gesamtvolumen von 19,6 Millionen Ratenkrediten, was einem Anstieg von 574.000 Verträgen innerhalb eines Jahres entspricht. Besonders Menschen im mittleren Alter zwischen 35 und 44 Jahren erhöhen ihre Kreditverpflichtungen, während der Anstieg unter jungen Erwachsenen weniger drastisch verläuft.
Die Auswirkungen dieser Entwicklung auf den deutschen Kreditmarkt sind vielfältig. Einerseits bieten Ratenkredite Verbrauchern die Möglichkeit, größere Anschaffungen zu tätigen, ohne sofort die gesamte Summe aufbringen zu müssen. Andererseits besteht die Gefahr, dass sich Verbraucher finanziell übernehmen und in eine Schuldenfalle geraten. Die neue EU-Richtlinie könnte hier Abhilfe schaffen, indem sie strengere Prüfungen der Kreditwürdigkeit vorschreibt und so das Risiko der Überschuldung verringert.

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