HELSINKI / LONDON (IT BOLTWISE) – Neue Forschungsergebnisse werfen Fragen über die Lebensfreundlichkeit des Ozeans auf Saturns Mond Enceladus auf. Während die spektakulären Wasserfontänen des Mondes auf eine potenziell lebensfreundliche Umgebung hindeuten, zeigen Laborstudien, dass viele der organischen Moleküle auch durch chemische Prozesse an der Oberfläche entstehen könnten.

Die Suche nach Leben im All hat mit Saturns Mond Enceladus einen faszinierenden Kandidaten gefunden. Trotz seiner geringen Größe von nur 500 Kilometern Durchmesser hat Enceladus durch seine beeindruckenden Wasserfontänen, die aus Rissen in der Nähe seines Südpols austreten, das Interesse der Wissenschaft geweckt. Diese Fontänen enthalten Wasser, Eis und organische Moleküle, die auf einen verborgenen Ozean hindeuten, der möglicherweise lebensfreundlich ist.
Doch aktuelle Forschungsergebnisse, die auf einer Konferenz in Finnland vorgestellt wurden, werfen neue Fragen auf. Wissenschaftler um Grace Richards vom Nationalen Institut für Astrophysik in Italien haben in Laborversuchen gezeigt, dass viele der in den Fontänen nachgewiesenen organischen Moleküle auch durch chemische Prozesse an der Oberfläche des Mondes entstehen könnten. Diese Prozesse werden durch die intensive Strahlung von Saturns Magnetfeld angetrieben, was die Annahme erschwert, dass die Fontänen direkt aus einem lebensfreundlichen Ozean stammen.
In den Experimenten wurden die Bedingungen auf Enceladus in einem speziellen Labor in Ungarn nachgestellt. Die Forscher froren Mischungen aus Wasser, Kohlendioxid, Methan und Ammoniak auf minus 253 Grad Celsius ein und bombardierten sie mit hochenergetischen Ionen, die auch auf Enceladus vorkommen. Dabei beobachteten sie, dass sich neue Moleküle bildeten, darunter Kohlenmonoxid und Cyanat, die auch in den Fontänen des Mondes nachgewiesen wurden.
Diese Ergebnisse sind sowohl ernüchternd als auch aufregend für Astrobiologen. Einerseits erschweren sie die Interpretation der Fontänen als Zeichen eines lebensfreundlichen Ozeans. Andererseits zeigen sie, dass auch in extremen, strahlenreichen Umgebungen komplexe chemische Prozesse stattfinden können, die für das Leben relevant sein könnten. Dies erweitert das Verständnis darüber, wo und wie präbiotische Moleküle entstehen könnten und warum Enceladus weiterhin ein wichtiger Forschungsgegenstand bleibt.
Die NASA-Mission Cassini, die 2017 endete, lieferte die ersten direkten Daten von Enceladus’ Fontänen, konnte jedoch nicht zwischen Molekülen aus dem Ozean und solchen von der Oberfläche unterscheiden. Zukünftige Missionen könnten diese Fragen klären. Konzepte wie die europäische Voyage 2050 oder Chinas geplante Mission mit einem Orbiter, Lander und Tiefenbohrroboter könnten entscheidende Antworten liefern.

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