DÜSSELDORF / LONDON (IT BOLTWISE) – Apotheken in Deutschland sollen künftig eine größere Rolle im Gesundheitswesen übernehmen. Geplant sind erweiterte Leistungen wie Impfungen und Vorsorgeuntersuchungen, die nicht nur die Patientinnen und Patienten entlasten, sondern auch die Arztpraxen. Bundesgesundheitsministerin Nina Warken betont die Bedeutung dieser Reformen, um das Potenzial der Apotheken besser zu nutzen.

In einem bedeutenden Schritt zur Entlastung des Gesundheitswesens in Deutschland plant Bundesgesundheitsministerin Nina Warken, Apotheken mehr Verantwortung zu übertragen. Diese sollen künftig nicht nur Impfungen, sondern auch Vorsorgeuntersuchungen anbieten können. Dies könnte eine erhebliche Entlastung für Arztpraxen darstellen, da Bürgerinnen und Bürger ohne Termin Gesundheitsinformationen erhalten können.
Ein zentraler Aspekt der geplanten Reform ist die Einführung von Früherkennungstests für Herzkreislauferkrankungen in Apotheken. Neben den bereits etablierten Impfungen gegen Grippe und Corona sollen nun auch alle Schutzimpfungen mit Totimpfstoffen, wie gegen Tetanus oder Diphtherie, in Apotheken möglich sein. Dies erweitert das Spektrum der Apothekenleistungen erheblich und könnte die Gesundheitsversorgung in Deutschland nachhaltig verbessern.
Ein weiterer wichtiger Punkt der Reform ist die Möglichkeit für Apothekerinnen und Apotheker, bestimmte verschreibungspflichtige Medikamente ohne ärztliches Rezept abzugeben. Dies soll insbesondere chronisch Kranken zugutekommen, die auf eine kontinuierliche Medikamentenversorgung angewiesen sind. Auch bei unkomplizierten Erkrankungen wie einem einfachen Harnwegsinfekt sollen Apotheken eigenverantwortlich handeln können.
Die geplante Anhebung der Apothekenvergütung, die im Koalitionsvertrag von Union und SPD angekündigt wurde, wird jedoch nicht kurzfristig umgesetzt. Bundesgesundheitsministerin Warken betonte, dass die Stabilität der Beiträge zur gesetzlichen Krankenversicherung Vorrang habe. Der Präsident der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände, Thomas Preis, kritisierte diese Entscheidung scharf, da viele Apotheken mit steigenden Kosten zu kämpfen hätten.
Die Reformpläne zielen auch darauf ab, Apotheken mehr Flexibilität zu bieten. So sollen sie befristet Präparate mit gleichem Wirkstoff abgeben können, wenn ein verordnetes Arzneimittel nicht vorrätig ist. Dies könnte Wartezeiten für Patienten verkürzen und die Versorgungssicherheit erhöhen. Zudem sollen die Öffnungszeiten der Apotheken freigegeben werden, um den Bedürfnissen vor allem in ländlichen Gebieten besser gerecht zu werden.
Ein weiterer innovativer Ansatz ist die geplante Erweiterung der Verantwortlichkeiten für pharmazeutisch-technische Assistentinnen und Assistenten. Nach einer zweijährigen Weiterbildung sollen sie in der Lage sein, zeitweise die Apothekenleitung zu übernehmen. Dies bietet nicht nur neue Entwicklungsmöglichkeiten für den Beruf, sondern auch mehr Flexibilität für kleinere Apotheken.

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