DÜSSELDORF / LONDON (IT BOLTWISE) – Die Zahl der Apotheken in Deutschland sinkt weiter, was sowohl ländliche als auch städtische Gebiete betrifft. Trotz der Bemühungen der Bundesregierung, die Branche zu stabilisieren, bleibt die wirtschaftliche Lage vieler Apotheken angespannt. Die Konkurrenz durch Online-Apotheken verschärft die Situation zusätzlich.

Die Apothekenlandschaft in Deutschland steht vor großen Herausforderungen. Im ersten Halbjahr 2023 sank die Zahl der Apotheken um 238 auf insgesamt 16.803. Dies entspricht einem Rückgang von etwa einem Sechstel der Standorte innerhalb eines Jahrzehnts. Thomas Preis, Präsident der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (Abda), betont, dass ohne eine schnelle Anpassung der Honorare und eine Dynamisierung der Kostenstruktur das Apothekensterben weitergehen wird.
Die Dynamisierung, die Preis anspricht, bezieht sich auf die Möglichkeit für Apotheken, steigende Kosten an die Kunden weiterzugeben, um so ihre wirtschaftliche Lage zu verbessern. Der Rückgang betrifft nicht nur ländliche Regionen, sondern auch städtische Gebiete, wo immer mehr Stadtteile ohne Apotheken auskommen müssen. Die Zahl der Apotheken in Deutschland ist seit Jahren rückläufig und hat 2024 den niedrigsten Stand seit 1978 erreicht.
Zu den Hauptgründen für diese Entwicklung zählen der hohe Kostendruck und Schwierigkeiten bei der Nachfolgesuche, wenn Apothekeninhaber in den Ruhestand gehen. Viele qualifizierte Fachkräfte ziehen es vor, in die Industrie oder in Krankenhausapotheken zu wechseln, da dort bessere Verdienstmöglichkeiten bestehen. Besonders alarmierend ist, dass im ersten Halbjahr 2023 insgesamt 240 Haupt- und Einzelapotheken geschlossen wurden, während nur 23 Neueröffnungen zu verzeichnen waren.
Die Konkurrenz durch Online-Apotheken wie DocMorris und Shop Apotheke verschärft die Situation zusätzlich. Diese Anbieter, die auf Internetbestellungen setzen und keine physischen Standorte betreiben, sehen die Entwicklung weniger dramatisch. Laut dem europäischen Verband der Online-Apotheken EAEP betreffen die Schließungen vor allem Gebiete mit hoher Apothekendichte, sodass die Versorgung nicht gefährdet sei.
Die Bundesregierung hat im Koalitionsvertrag zwischen Union und SPD Stabilisierungsmaßnahmen für die Branche vereinbart, darunter auch Verbesserungen bei der Vergütung. Diese Maßnahmen haben die Sorgen der Apotheker etwas gemildert. In einer Umfrage unter 500 Apothekeninhabern gaben 42 Prozent an, dass sie in den nächsten zwei bis drei Jahren eine schlechtere wirtschaftliche Entwicklung erwarten. Dennoch zeigt sich ein leichter Optimismus, da 31 Prozent eine Verbesserung erwarten.
Beim Deutschen Apothekertag in Düsseldorf hoffen die Apothekeninhaber auf konkrete Maßnahmen von Gesundheitsministerin Nina Warken, um die wirtschaftliche Lage der Apotheken zu stabilisieren. Die Stimmung in der Branche ist angespannt, und es bleibt abzuwarten, ob die angekündigten Maßnahmen ausreichen, um das Apothekensterben zu stoppen.

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