NEW YORK / LONDON (IT BOLTWISE) – In den Führungsetagen der US-Unternehmen zeichnet sich ein bemerkenswerter Trend ab: Weiße Männer kehren vermehrt in Vorstände zurück. Diese Entwicklung wird durch wirtschaftliche Unsicherheiten und den Bedarf an erfahrenen Führungspersönlichkeiten vorangetrieben. Unternehmen wie American Express und Nike setzen auf bewährte Expertise, um aktuelle Herausforderungen zu meistern.

In den letzten Jahren haben US-Unternehmen erhebliche Anstrengungen unternommen, um die Diversität in ihren Führungsgremien zu erhöhen. Doch ein neuer Trend zeigt, dass weiße Männer wieder häufiger in Vorstände berufen werden. Diese Verschiebung wird durch wirtschaftliche Herausforderungen und die Nachfrage nach erfahrenen Führungspersönlichkeiten, die Unternehmen durch unsichere Zeiten steuern können, vorangetrieben.
Laut einer Analyse von ISS-Corporate machen weiße Männer erstmals seit 2017 wieder die Mehrheit der neu ernannten Direktoren in S&P 500 Unternehmen aus. Der Bedarf an erfahrenen Führungskräften, die Unternehmen durch wirtschaftliche und politische Unsicherheiten navigieren können, ist gestiegen. Besonders handelspolitische Spannungen haben die Nachfrage nach Kandidaten mit CEO-Erfahrung erhöht, die oft aus einer weniger vielfältigen Generation stammen.
Gleichzeitig sind Bestrebungen zur Diversifizierung vielerorts in den Hintergrund gerückt. Diese Entwicklung wurde unter anderem durch die gesellschaftspolitische Atmosphäre unter Donald Trump beeinflusst. Recruiter berichten, dass die Fokussierung auf erfahrene Geschäftsleute teilweise auf eine veränderte gesellschaftspolitische Atmosphäre zurückzuführen ist.
Einige Unternehmen weichen von ihren Diversitätszielen ab, um sich die Expertise gestandener Führungskräfte zu sichern, auch wenn dies bedeutet, auf Geschlechter- und Bevölkerungsvielfalt zu verzichten. Unternehmen wie American Express, Keurig Dr Pepper, Molson Coors, Nike und UPS haben in diesem Jahr neue oder ehemalige CEOs in ihre Reihen aufgenommen.
Dieser Trend zeigt sich auch in der Analyse von Equilar, die feststellte, dass die Einstellung weißer Männer in kleineren Unternehmen wieder zugenommen hat. Etwa 55 % der neuen Direktoren am S&P 500 seit Anfang des Jahres sind weiße Männer, Frauen halten etwa ein Drittel der neuen Sitze und nicht-weiße Direktoren machen 20 % der Neuzugänge aus.
Diese Verschiebungen erfolgen trotz umfangreicher Bemühungen, das Gleichgewicht in den Führungsetagen zu wahren. Anna Catalano, Mitglied diverser Nominierungsausschüsse, betont jedoch, dass diese Entwicklung nicht das Ende der Diversität bedeutet. Vielmehr ist es ein strategischer Zug, um aktuelle geschäftliche Herausforderungen besser zu meistern.

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