LONDON (IT BOLTWISE) – Großbritannien verstärkt seine Bemühungen in der bemannten Raumfahrt. Mit der Teilnahme britischer Astronauten an der ESA und neuen kommerziellen Möglichkeiten könnte das Land bald eine führende Rolle in der Raumfahrt einnehmen. Die Entwicklungen der letzten Jahre zeigen, dass Großbritannien bereit ist, von einem Randteilnehmer zu einem aktiven Mitgestalter der Raumfahrt zu werden.

Die britische Beteiligung an der bemannten Raumfahrt hat in den letzten Jahren eine bemerkenswerte Entwicklung durchlaufen. Mit der aktiven Teilnahme britischer Astronauten an der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) und neuen Chancen im kommerziellen Raumfahrtsektor scheint Großbritannien bereit zu sein, von einem Randteilnehmer zu einem aktiven Mitgestalter der bemannten Raumfahrt zu werden. Diese Entwicklung ist besonders bemerkenswert, da das Land vor 2009 kaum in der bemannten Raumfahrt aktiv war.
Historisch gesehen war Großbritannien ein zögerlicher Partner in der bemannten Raumfahrt. Vor 2009 vermieden es aufeinanderfolgende Regierungen, sich signifikant zu engagieren, oft mit Verweis auf hohe Kosten und begrenzten wissenschaftlichen Nutzen. Der ehemalige Astronomer Royal Sir Martin Rees vertrat stets die Ansicht, dass die robotische Erforschung des Weltraums der bessere und sicherere Ansatz sei. Britische Astronauten wie Michael Foale und Piers Sellers mussten die US-Staatsbürgerschaft annehmen, um mit der NASA fliegen zu können. Nur Dr. Helen Sharman erreichte 1991 als britische Staatsbürgerin die Umlaufbahn, als sie privat zur Raumstation Mir flog.
Die Gründung der UK Space Agency (UKSA) im Jahr 2010 und die nachfolgenden Verpflichtungen unter dem damaligen Wissenschaftsminister David Willetts ebneten den Weg für die Auswahl von Tim Peake als ESA-Astronaut und seine hochkarätige Principia-Mission zur Internationalen Raumstation (ISS) 2015-16. Diese Entwicklungen markieren einen Wendepunkt in der britischen Raumfahrtpolitik und zeigen das wachsende Interesse und Engagement des Landes in der bemannten Raumfahrt.
Die Auswahl der ESA-Klasse von 2022 markierte eine bedeutende Erweiterung des europäischen Astronautenkorps, wobei die Anzahl der Astronauten von sieben auf 17 erhöht wurde. Unter den erfolgreichen Bewerbern waren drei in Großbritannien geborene Personen: Dr. Rosemary Coogan, eine professionelle Astrophysikerin, Meganne Christian, eine Reserveastronautin mit Erfahrung in der Antarktisforschung, und John McFall, ein paralympischer Läufer, der für das ESA-Programm ‘Fly!’ zur Inklusion von Menschen mit Behinderungen im Weltraum ausgewählt wurde.
Die ESA verfolgt auch ehrgeizige Pläne für den tiefen Weltraum, insbesondere durch das Terrae Novae-Programm und die Teilnahme an der Artemis-Initiative der NASA. Die ESA liefert kritische Komponenten für Mondmissionen, darunter die europäischen Servicemodule (ESMs) für das Orion-Raumschiff, Gateway-Station-Module und die Argonaut-Mondlander. Großbritannien führt auch die Moonlight-Konstellation an, ein geplantes Netzwerk für Mondnavigation und Kommunikation, das von Surrey Satellite Technology Ltd (SSTL) entwickelt wird.
Parallel zu den staatlichen und ESA-Kanälen erweitern sich die kommerziellen Möglichkeiten. Der ehemalige ESA-Astronaut Tim Peake, der 2023 in den Ruhestand ging, berät nun über eine potenzielle britisch geführte private Mission zur ISS in Zusammenarbeit mit Axiom Space. Diese Initiative sieht einen britisch besetzten Forschungsflug vor, der möglicherweise in den späten 2020er Jahren startet, basierend auf einem möglichen privaten Finanzierungsziel von 150 bis 200 Millionen Pfund.
Trotz eines jährlichen zivilen Raumfahrtbudgets von nur 475 Millionen Pfund – weniger als ein Viertel des französischen Budgets – bleibt Großbritannien ein bedeutender Beitrag zur ESA-Explorationsagenda. Die nationale Raumfahrtstrategie, die 2021 veröffentlicht wurde, unterstützt ausdrücklich die Beteiligung an der bemannten Raumfahrt und positioniert Artemis als Weg zu größerer internationaler Zusammenarbeit.

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