SAN FRANCISCO / LONDON (IT BOLTWISE) – Ein neues Projekt eines US-Startups plant, Sonnenlicht mittels Satelliten auf die Erde zu reflektieren, um Solarenergie auch nachts nutzbar zu machen. Doch Astronomen warnen vor den möglichen Auswirkungen auf die nächtliche Himmelsbeobachtung und die Umwelt.

Ein innovatives Projekt des US-amerikanischen Startups Reflect Orbital sorgt derzeit für Aufsehen. Das Unternehmen plant, eine riesige Konstellation von Satelliten in den Orbit zu bringen, die Sonnenlicht gezielt auf die Erde reflektieren sollen. Diese Technologie könnte es ermöglichen, Solarenergie auch nach Sonnenuntergang zu nutzen, indem sie das Sonnenlicht auf Solarfarmen lenkt. Doch während die Idee einer nachhaltigen Energiequelle vielversprechend klingt, gibt es erhebliche Bedenken hinsichtlich der Auswirkungen auf die Astronomie und die Umwelt.
Die geplanten Satelliten sollen mit Spiegeln aus Mylar ausgestattet werden, einem robusten und ultradünnen Material, das Sonnenlicht einfängt und auf bestimmte Bereiche der Erde lenkt. Diese Spiegel könnten das Licht etwa 15.000 Mal schwächer als die Mittagssonne reflektieren, aber dennoch heller als der Vollmond erscheinen. Kritiker befürchten, dass diese Helligkeit die Beobachtung des Nachthimmels erheblich stören könnte. Besonders betroffen wären empfindliche astronomische Kameras, die durch das reflektierte Licht geblendet werden könnten.
Reflect Orbital plant, im Jahr 2026 einen ersten Testsatelliten namens Earendil-1 zu starten. Sollte dieser erfolgreich sein, könnte bis 2030 eine Konstellation von etwa 4.000 Satelliten folgen. Langfristig wird sogar eine Ausweitung auf bis zu 250.000 Satelliten in Betracht gezogen. Diese Satelliten würden in einer Höhe von etwa 625 Kilometern über der Erde kreisen. Die potenziellen Auswirkungen auf die Astronomie sind erheblich, da die Helligkeit der Spiegel die Beobachtung schwacher Himmelsobjekte erschweren könnte.
Zusätzlich zu den astronomischen Bedenken gibt es auch ökologische. Die kontinuierliche Beleuchtung könnte die natürlichen Rhythmen nachtaktiver Tiere stören und damit ganze Ökosysteme beeinflussen. Trotz der Versprechen von Reflect Orbital, das Sonnenlicht gezielt und vorhersehbar zu lenken, bleibt die Sorge, dass die Bewegung der Satelliten unweigerlich große Teile der Erde mit Licht überziehen wird, was zu unerwünschten Lichtblitzen am Nachthimmel führen könnte.
Die Machbarkeit des Projekts steht ebenfalls in Frage. Um eine kontinuierliche Beleuchtung zu gewährleisten, wären Tausende von Satelliten erforderlich, da ein einzelner Satellit nur etwa 3,5 Minuten über einem bestimmten Ort verweilt. Selbst mit einer geplanten Flotte von 250.000 Satelliten könnte nur ein kleiner Teil der Erde gleichzeitig beleuchtet werden. Reflect Orbital verspricht, die Satellitenpositionen mit Observatorien zu teilen, um Störungen zu minimieren, doch die Bedenken der Astronomen bleiben bestehen.

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