WASHINGTON / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Der Handelskonflikt zwischen Amazon und der US-Regierung hat eine neue Dimension erreicht. Amazon plant, die Auswirkungen der von Präsident Donald Trump eingeführten Zölle auf die Preise seiner Produkte transparent zu machen. Diese Entscheidung hat nicht nur zu einer scharfen Reaktion des Weißen Hauses geführt, sondern auch zu einem spürbaren Rückgang des Amazon-Aktienkurses an der Wall Street.
Amazon hat angekündigt, künftig den Anteil der US-Einfuhrzölle am Gesamtpreis seiner Produkte auszuweisen. Diese Maßnahme hat die US-Regierung verärgert, da sie die von Präsident Donald Trump eingeführten Zölle in den Fokus rückt. Die Pressesprecherin des Weißen Hauses, Karoline Leavitt, bezeichnete diesen Schritt als ‘feindlichen politischen Akt’. Diese Ankündigung führte zu einem Rückgang des Amazon-Aktienkurses um 1,4 Prozent an der Wall Street.
Jeff Bezos, der Gründer von Amazon, hatte in der Vergangenheit versucht, eine engere Beziehung zu Präsident Trump aufzubauen. Dies zeigte sich unter anderem in der Einflussnahme auf die ‘Washington Post’, die Bezos gehört. Vor der US-Wahl im November stoppte er eine Wahlempfehlung für Trumps Kontrahentin Kamala Harris, was innerhalb der Redaktion und bei den Lesern für Kritik sorgte.
Amazon möchte die Zusatzkosten, die durch den von Trump initiierten Zollkrieg entstehen, nicht selbst tragen. Daher plant der Konzern, bei jedem Artikel anzugeben, wie stark sich der Preis durch die zusätzlichen US-Abgaben erhöht. Diese Transparenz könnte die öffentliche Wahrnehmung der Zollpolitik beeinflussen und den Druck auf die Regierung erhöhen.
Der Handelskonflikt hat auch Auswirkungen auf andere Unternehmen. Der Paketdienst UPS kündigte an, weltweit 20.000 Arbeitsplätze abzubauen. Grund dafür ist ein deutlich geringeres Versandvolumen von Amazon, dem größten Kunden von UPS. Bereits im Januar hatte UPS angekündigt, bis Juni 2026 nur noch halb so viele Pakete für Amazon zu befördern.
UPS plant, das operative Personal im Laufe des Jahres 2025 um etwa 20.000 Posten zu reduzieren. Diese Maßnahme ist Teil einer Strategie, sich an das veränderte Handelsumfeld anzupassen, das durch die Zollpolitik von Präsident Trump geprägt ist. UPS wies für die Monate Januar bis März einen Nettogewinn von knapp 1,2 Milliarden US-Dollar aus, was einem Anstieg von sieben Prozent im Vergleich zum ersten Quartal 2024 entspricht.
Die Entscheidung von Amazon, die Zölle offen zu legen, könnte weitreichende Folgen für die Handelsbeziehungen und die Wirtschaft haben. Experten sehen darin einen Versuch, die öffentliche Meinung zu beeinflussen und Druck auf die Regierung auszuüben. Die kommenden Monate werden zeigen, wie sich dieser Konflikt weiterentwickelt und welche Auswirkungen er auf den internationalen Handel haben wird.
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