LONDON (IT BOLTWISE) – Die Diskussion um die Zukunft der Bankenregulierung in Großbritannien hat mit einer deutlichen Warnung von Andrew Bailey, dem Gouverneur der Bank of England, an Brisanz gewonnen. Bailey äußerte sich besorgt über die möglichen Folgen einer Aufhebung der sogenannten Ringfencing-Regeln, die seit 2019 gelten und die Trennung von risikoarmen und risikoreichen Bankgeschäften vorschreiben.
Andrew Bailey, der Gouverneur der Bank of England, hat sich entschieden gegen die Forderungen der britischen Großbanken ausgesprochen, die bestehenden Ringfencing-Regeln aufzuheben. Diese Vorschriften, die seit 2019 in Kraft sind, verlangen von den Banken, ihre risikoarmen Privatkundengeschäfte von den risikoreicheren Investmentbanking-Aktivitäten zu trennen. Ziel dieser Maßnahme war es, die Stabilität des Finanzsystems zu gewährleisten und ein erneutes Eingreifen des Staates wie nach der Finanzkrise 2008 zu verhindern.
In einem Schreiben an das Treasury Committee des britischen Unterhauses warnte Bailey, dass die Abschaffung dieser Regelung die Kreditkosten für britische Haushalte und kleine Unternehmen erhöhen und die Kreditvergabe insgesamt belasten könnte. Er argumentierte, dass die Vorschriften das Vertrauen der Kapitalmärkte gestärkt hätten, was es den Banken ermöglicht habe, Darlehen zu günstigeren Konditionen anzubieten.
Die Banken hingegen argumentieren, dass die Aufhebung der Ringfencing-Regeln Ressourcen freisetzen würde, die für eine verstärkte Kreditvergabe genutzt werden könnten. Bailey hält diese Sichtweise jedoch für grundlegend falsch. Interne Analysen der Zentralbank hätten gezeigt, dass die Kapitalanforderungen für britische Banken durch Ringfencing um bis zu fünf Prozentpunkte niedriger ausfielen als ohne diese Regelung.
Zum Jahresende 2023 lag die durchschnittliche harte Kernkapitalquote britischer Institute bei 15,9 Prozent. Bailey betonte, dass ohne Ringfencing die Aufsicht deutlich restriktiver auf die internationalen Aktivitäten der Institute einwirken müsste, um das heimische Einlagengeschäft abzusichern. Dies könnte negative Auswirkungen auf die Funktionsfähigkeit des Finanzplatzes London haben.
Die Prudential Regulation Authority (PRA) prüft derzeit, ob sich die Regeln punktuell flexibilisieren lassen, etwa durch eine stärkere Einbindung konzerninterner Serviceeinheiten in den Ringfence-Bereich. Die Kernprinzipien des Schutzes von Einlagen sollen dabei unberührt bleiben.
Die Debatte gewinnt auch politisch an Fahrt, insbesondere im Vorfeld der mit Spannung erwarteten Mansion-House-Rede von Finanzministerin Rachel Reeves im Juli. Die Vorstandsvorsitzenden von HSBC, Lloyds, NatWest und Santander UK forderten kürzlich in einem Brief an Reeves, das Regime abzuschaffen, um die Wettbewerbsfähigkeit der Branche zu erhöhen.
Doch nicht alle in der Branche teilen diese Forderung. Der CEO von Barclays, CS Venkatakrishnan, lehnte die Beteiligung am Brief ab und verteidigte das bestehende Modell. Er betonte, dass Ringfencing Einleger schütze, indem es Risiken strukturell trenne und im Krisenfall die Rückzahlung erleichtere.
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