WASHINGTON / LONDON (IT BOLTWISE) – Die Masernfälle in den USA haben in diesem Jahr einen besorgniserregenden Höchststand erreicht, der die Gesundheitsbehörden alarmiert und die Bedeutung von Impfungen erneut in den Fokus rückt.
Die Vereinigten Staaten erleben derzeit einen dramatischen Anstieg der Masernfälle, der die höchsten Zahlen seit der offiziellen Eliminierung der Krankheit im Jahr 2000 erreicht hat. Laut dem U.S. Measles Tracker der Johns Hopkins Bloomberg School of Public Health wurden in diesem Jahr bereits mindestens 1.277 Fälle gemeldet. Diese Entwicklung ist besonders alarmierend, da sie bereits zur Jahresmitte die Rekordzahlen von 2019 übertrifft.
Experten machen langjährige Lücken in der Impfstoffabdeckung für den Anstieg verantwortlich. Die Centers for Disease Control and Prevention (CDC) berichten, dass etwa 92% der Fälle bei ungeimpften Personen oder solchen mit unbekanntem Impfstatus aufgetreten sind. William Moss, der Direktor des International Vaccine Access Center von Johns Hopkins, warnt davor, dass die USA ihren Status als masernfreies Land verlieren könnten, wenn sich dieser Trend fortsetzt.
Die Impfraten in den USA sind in den letzten Jahren gesunken. Besonders besorgniserregend ist der Rückgang der Impfquote unter Kindergartenkindern von 95,2% auf 92,7% im Schuljahr 2023-2024. Eine Impfquote von unter 95% erhöht das Risiko lokaler Ausbrüche erheblich, da die sogenannte Herdenimmunität nur bei höheren Raten erreicht wird.
Die meisten der in diesem Jahr bestätigten Fälle sind mit einem von 27 bekannten Ausbrüchen verbunden. Zum Vergleich: Im Jahr 2024 gab es 16 Ausbrüche, die für 69% der 285 bestätigten Fälle verantwortlich waren. Die Eliminierung der Masern in den USA im Jahr 2000 wurde als großer Erfolg der öffentlichen Gesundheit gefeiert, der auf ein effektives Impfprogramm zurückzuführen war.
Der Gesundheitsminister Robert F. Kennedy Jr. hat in der Vergangenheit widersprüchliche Aussagen zur Masern-Mumps-Röteln-Impfung gemacht und ungetestete Behandlungen gefördert. Seine Äußerungen haben die Impfstoffsicherheit in Frage gestellt und könnten das Vertrauen in Impfungen weiter untergraben.
Besonders betroffen von den aktuellen Ausbrüchen ist Texas, wo zwei ungeimpfte Schulkinder in betroffenen Gebieten gestorben sind. Diese tragischen Fälle unterstreichen die Dringlichkeit, die Impfquoten zu erhöhen und die Bevölkerung über die Bedeutung von Impfungen aufzuklären.
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