MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Die steigende Zahl von Darmkrebserkrankungen bei jungen Erwachsenen hat Forscher dazu veranlasst, nach möglichen Ursachen zu suchen. Eine neue Studie legt nahe, dass ein bakterielles Toxin namens Colibactin, das von bestimmten E. coli-Stämmen produziert wird, eine entscheidende Rolle spielen könnte.
Die jüngste Forschung zeigt, dass Colibactin spezifische DNA-Mutationsmuster hinterlässt, die bei Darmkrebserkrankungen, insbesondere bei Erwachsenen unter 40 Jahren, dreimal häufiger vorkommen als bei älteren Patienten. Diese Erkenntnisse wurden in der Fachzeitschrift Nature veröffentlicht und könnten erklären, warum die Zahl der Darmkrebserkrankungen bei jüngeren Menschen steigt.
Colibactin-produzierende Bakterien könnten bereits in der Kindheit den Darm besiedeln und somit das Risiko für eine spätere Krebserkrankung erhöhen. Professor Ludmil Alexandrov von der University of California-San Diego betont, dass diese Mutationsmuster eine Art historisches Protokoll im Genom darstellen und auf eine frühzeitige Exposition gegenüber Colibactin hinweisen.
Die steigenden Raten von Darmkrebs bei Menschen unter 50 Jahren haben dazu geführt, dass die Richtlinien für Vorsorgeuntersuchungen angepasst wurden. Die American Cancer Society berichtet, dass die Darmkrebsraten bei Menschen unter 50 zwischen 2012 und 2021 jährlich um 2,4 % gestiegen sind. Gleichzeitig sind die Todesraten bei Menschen unter 55 seit Mitte der 2000er Jahre um etwa 1 % pro Jahr gestiegen.
Dank verbesserter Screening-Methoden wie der Koloskopie sind die Darmkrebsraten bei älteren Erwachsenen hingegen rückläufig. Die aktuelle Studie analysierte 981 Darmkrebsproben aus 11 Ländern und stellte fest, dass Colibactin ein häufiges Toxin in diesen Fällen ist, insbesondere bei früh einsetzenden Darmkrebserkrankungen.
Die Ergebnisse zeigen, dass die schädlichen Auswirkungen von Colibactin bereits früh in der Tumorentwicklung beginnen und etwa 15 % der frühesten genetischen Veränderungen ausmachen, die direkt die Krebsentwicklung fördern. Alexandrov erklärt, dass eine Person, die eine dieser treibenden Mutationen bereits im Alter von 10 Jahren erwirbt, Jahrzehnte voraus sein könnte, um Darmkrebs zu entwickeln.
Weitere Forschung ist nun erforderlich, um herauszufinden, wie Kinder Colibactin-produzierenden Bakterien ausgesetzt werden und was dagegen unternommen werden kann. Das Forschungsteam arbeitet auch an einem Früherkennungstest, der Stuhlproben auf Colibactin-bezogene Mutationen analysieren könnte.
Diese Erkenntnisse könnten die Art und Weise, wie wir über Krebs nachdenken, grundlegend verändern. Krebs könnte nicht nur durch Ereignisse im Erwachsenenalter beeinflusst werden, sondern auch durch Ereignisse in der frühen Kindheit. Eine nachhaltige Investition in diese Art von Forschung wird entscheidend sein, um Krebs weltweit zu verhindern und zu behandeln, bevor es zu spät ist.
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