LONDON (IT BOLTWISE) – Die jüngste Korrelation zwischen Bitcoin und dem S&P 500 wird oft als Zeichen dafür gesehen, dass Kryptowährungen in die Riege traditioneller Risikoanlagen aufgestiegen sind. Doch diese Interpretation greift zu kurz. Vielmehr spiegelt sie das schwindende Vertrauen in den US-Dollar wider, der als Basis für die Preisbildung aller Vermögenswerte dient.
Die jüngste Entwicklung, dass der Bitcoin-Preis mit dem S&P 500 schwankt, wird von vielen als Beweis dafür gesehen, dass Kryptowährungen nun zu den etablierten Risikoanlagen gehören. Doch diese Sichtweise verkennt die tieferliegenden Ursachen. Es geht weniger um die Jagd nach spekulativen Gewinnen, sondern vielmehr um das schwindende Vertrauen in den US-Dollar, der als Maßstab für die Bewertung von Vermögenswerten dient.
Jede Transaktion ist im Grunde ein Bruch: Der Zähler ist der Vermögenswert, der Nenner die Währung. Wenn das Vertrauen in den Nenner, also den US-Dollar, schwindet, steigen die Zähler, also die Vermögenswerte, gemeinsam an. Dies war im April zu beobachten, als Bitcoin und Aktien nach einem Einbruch aufgrund überraschender US-Zölle auf asiatische Importe fast synchron wieder anstiegen. Diese Schwankungen sagen mehr über den Dollar aus als über die Risikobereitschaft der Investoren.
Die 30-Tage-Korrelation zwischen Bitcoin und dem S&P 500 erreichte kürzlich den höchsten Stand seit 2020, während der US-Dollar-Index auf ein 12-Monats-Tief fiel. Bitcoin legte um 9 % zu, der S&P 500 um 6 %. Dies ist kein Zufall, sondern ein kollektiver Schutzmechanismus gegen einen als instabil wahrgenommenen Dollar.
Die Inflation in den USA ist zwar von 9 % im Jahr 2022 auf etwa 3 % gesunken, doch die Preise für Dienstleistungen und die steigenden Defizite belasten weiterhin die Erwartungen an reale Renditen. Händler fragen nicht mehr, ob die Fed höhere Inflation tolerieren wird, sondern wie viel. Als die Fed im Dezember 2024 die Märkte mit einem Zinsschnitt überraschte, stiegen die Fünfjahres-Breakevens auf den höchsten Stand seit 2011. Bitcoin erreichte innerhalb weniger Tage 70.000 US-Dollar, und der S&P 500 schloss auf einem Rekordhoch.
Auch international wächst der Druck. Die BRICS-Staaten wickeln zunehmend Handel in lokalen Währungen ab und testen digitale Zentralbankwährungen. Zentralbanken kauften im letzten Jahr 1.045 Tonnen Gold, die größte Menge seit den 1960er Jahren, während sie ihre Bestände an US-Staatsanleihen reduzierten. Souveräne Fonds testen bereits Bitcoin-Allokationen, und in Ländern wie Singapur und Argentinien wurden die Regeln für die Nutzung von Kryptowährungen gelockert.
Aktien verhalten sich wie knappe Vermögenswerte, wenn Bargeld als elastisch wahrgenommen wird. Skeptiker argumentieren, dass Bitcoin wie Tech-Aktien gehandelt wird, weil beide spekulatives Kapital anziehen. Doch Aktien selbst verwandeln sich in Wertaufbewahrungsmittel, wenn Fiat-Währungen als dehnbar erscheinen. Die Preis-Umsatz-Verhältnisse des S&P 500 liegen nahe an historischen Höchstständen, obwohl das Gewinnwachstum nachlässt.
Die Korrelation ist der Rauch, die Fragilität der Fiat-Währungen das Feuer. In den Monaten seit dem Kurswechsel der Fed im Dezember haben die rollierenden Korrelationen mehr Zeit über 0,3 verbracht als in den vorherigen 18 Monaten zusammen. Wenn dieses Regime anhält, könnten selbst Märkte für Kunst oder Vintage-Wein dem gleichen Rhythmus folgen, was darauf hindeutet, dass der Drang, der Inflation zu entkommen, alle Bereiche der Finanzwelt durchdringt.
Gemeinsame Rallyes sind Notrufe, keine Beweise für Konvergenz. Wenn Bitcoin und der S&P 500 gemeinsam steigen, krönen Investoren Kryptowährungen nicht als Tech-Proxy, sondern sichern ihre Kaufkraft gegen ein überdehntes fiskal-monetäres Umfeld ab. Diese Tandembewegungen werden als Warnsignal auf dem Armaturenbrett bestehen bleiben, bis Washington Disziplin wiederherstellt und die Fed die Erwartungen neu verankert.
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