PARIS / LONDON (IT BOLTWISE) – Kurz vor der Luftfahrtmesse in Paris hat Boeing neue Zahlen veröffentlicht, die auf eine gedämpfte Nachfrage im Flugzeugmarkt hinweisen. Der US-amerikanische Flugzeugbauer sieht sich mit weniger Neubestellungen konfrontiert als ursprünglich erwartet, während der Konkurrenzdruck durch Airbus zunimmt. Altlasten aus der 737-Max-Krise belasten das Unternehmen weiterhin erheblich.
Die Luftfahrtbranche blickt gespannt auf die Entwicklungen in Paris, doch bei Boeing herrscht verhaltene Stimmung. Der Flugzeugbauer rechnet in den kommenden zwei Jahrzehnten mit einer geringeren Nachfrage nach neuen Maschinen als bislang angenommen. Bis zum Jahr 2044 sollen weltweit rund 43.600 neue Flugzeuge benötigt werden, was fast 400 Jets weniger sind als in der vorherigen Langfristprognose für 2043 kalkuliert.
Airbus hingegen zeigt sich optimistischer und erwartet im gleichen Zeitraum 43.400 neue Jets, wobei sie nur Maschinen mit mehr als 100 Sitzplätzen berücksichtigen. Boeing bezieht in seine Prognose auch kleinere Regionalflugzeuge ein, was die Zahlen schwer direkt vergleichbar macht. Trotz der Korrektur nach unten bleibt der globale Flugzeugmarkt auf Wachstumskurs. Die weltweite Flotte dürfte nach Boeings Einschätzung bis 2044 auf knapp 49.640 Passagier- und Frachtmaschinen anwachsen.
Ein wesentlicher Treiber für das Wachstum ist die wachsende Mittelklasse in Asien, die zunehmende Vernetzung der Schwellenländer und der Ersatzbedarf für ältere, weniger effiziente Maschinen. Während Airbus seine Produktionsraten beim A320neo hochfährt, bremst Boeing die Fertigung der 737 Max nach Auflagen der FAA erneut aus. Etwa die Hälfte der neuen Jets soll zur Modernisierung bestehender Flotten dienen, während die andere Hälfte für die Erweiterung der globalen Flotten bestellt wird.
Besonders gefragt bleiben Schmalrumpfflugzeuge für Kurz- und Mittelstrecken. Maschinen wie die Boeing 737 Max oder die Airbus A320neo-Familie decken rund zwei Drittel bis vier Fünftel des erwarteten Bedarfs ab. Diese Flugzeuge bilden das Rückgrat der meisten Airlines, da sie kosteneffizient, flexibel einsetzbar und mit vergleichsweise kurzen Lieferzeiten verbunden sind. Die Großraumjets wie der Boeing 787 “Dreamliner” oder die Airbus-Modelle A350 und A330neo bleiben wichtige Umsatzträger, spielen mengenmäßig aber eine deutlich kleinere Rolle.
Hinter der zurückhaltenden Prognose von Boeing stehen auch hausgemachte Probleme. Seit den Abstürzen zweier 737-Max-Maschinen in den Jahren 2018 und 2019 steckt das Unternehmen in einer tiefen Vertrauenskrise. Nach weiteren technischen Pannen und einem Beinahe-Unglück Anfang 2024 hat die US-Luftfahrtbehörde FAA dem Hersteller inzwischen untersagt, die Produktion der 737 Max weiter hochzufahren.
Die Probleme des US-Rivalen spielen Airbus derzeit in die Karten. Der europäische Hersteller kann die gestiegene Nachfrage nach Mittelstreckenjets besser bedienen und gewinnt bei internationalen Ausschreibungen zunehmend Marktanteile. Vor allem Airlines aus Asien und dem Nahen Osten bevorzugen aktuell häufig Airbus, nicht zuletzt wegen stabilerer Lieferketten und weniger Produktionsrisiken.
Langfristig bleibt der weltweite Luftverkehr dennoch ein Wachstumsmarkt. Die Menschen fliegen mehr, neue Märkte öffnen sich, und der Bedarf an effizienteren, klimafreundlicheren Flugzeugen wächst weiter. Gleichzeitig erhöhen sich auch die Risiken: geopolitische Spannungen, neue Umweltauflagen, hohe Kerosinpreise und die Frage, wie klimaneutrales Fliegen künftig technisch umgesetzt werden kann.
Boeings leicht gesenkte Prognose zeigt vor allem eines: Die Branche wird vorsichtiger. Wachstum ja – aber keine grenzenlose Euphorie mehr.
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