SEATTLE / LONDON (IT BOLTWISE) – Boeing zeigt im zweiten Quartal 2025 deutliche Fortschritte, doch die Herausforderungen bleiben groß. Der Luftfahrtkonzern konnte seinen Verlust im Vergleich zum Vorjahr halbieren, was vor allem auf eine gesteigerte Produktion und Auslieferung von Verkehrsflugzeugen zurückzuführen ist. Dennoch bleibt das Vertrauen in die Produktionskapazitäten und die Zuliefererstruktur fragil.
Boeing hat im zweiten Quartal 2025 einen Nettoverlust von 612 Millionen Dollar verzeichnet, was eine deutliche Verbesserung gegenüber den 1,44 Milliarden Dollar im Vorjahr darstellt. Diese Entwicklung ist vor allem auf die gestiegene Anzahl von Auslieferungen zurückzuführen, da von April bis Juni 150 Verkehrsflugzeuge ausgeliefert wurden, im Vergleich zu nur 92 im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Der Umsatz des Unternehmens stieg um beeindruckende 35 Prozent auf 22,75 Milliarden Dollar.
Der Konzernchef Kelly Ortberg spricht von einer operativen Stabilisierung, doch die Herausforderungen bleiben bestehen. Boeing plant, die Produktion der 737 Max von derzeit 38 auf 42 Flugzeuge pro Monat zu erhöhen, vorausgesetzt, die Qualitätskennzahlen stimmen und die US-Luftfahrtaufsicht FAA gibt grünes Licht. Die Fertigung des Langstreckenmodells 787 wurde bereits von fünf auf sieben Flugzeuge im Monat ausgeweitet.
Die FAA hatte die Produktion der 737 Max im Frühjahr aufgrund von Qualitätsproblemen gedrosselt, nachdem sich ein Türpaneel während eines Fluges gelöst hatte. Auch wenn Boeing die betroffenen Maschinen schnell überprüfte, bleibt das regulatorische Vertrauen brüchig. Eine Ausweitung der Produktion wird erst genehmigt, wenn die Lieferantenstruktur, Qualitätssicherung und Dokumentation lückenlos überzeugen.
Zusätzlich drohen Arbeitskämpfe in mehreren Bundesstaaten, da tausende Gewerkschaftsmitglieder kürzlich neue Tarifangebote abgelehnt haben. Ein möglicher Streik könnte die mühsam zurückeroberte Produktionsstabilität gefährden.
Boeings Auftragsbestand ist beeindruckend: Mehr als 600 Milliarden Dollar. Allein im ersten Halbjahr kamen über 600 neue Bestellungen hinzu. Doch große Auftragsbücher allein genügen nicht – entscheidend ist, ob der Konzern sie verlässlich und pünktlich bedienen kann. Genau daran hat Boeing zuletzt mehrfach gescheitert, da fehlende Teile, Zulieferprobleme und Sicherheitsrückrufe den Ruf des Unternehmens beschädigt haben.
Geopolitische Spannungen, Handelskonflikte und die Rolle Chinas als potenzieller Käufer oder Konkurrent stellen zusätzliche strategische Risiken dar. Auch die Konkurrenz aus Europa schläft nicht – Airbus produziert auf Rekordniveau und profitiert von einem robusten Ruf.
Obwohl Boeings Aktie nach den Zahlen zunächst zulegte, bleibt das Momentum fragil. Der Markt preist derzeit vor allem die Hoffnung auf eine Rückkehr zur Normalität ein. Doch in Wahrheit ist Boeing noch immer ein Konzern im Umbau: mit Nachwehen aus der Max-Krise, einem misstrauischen Regulator, verunsicherten Kunden und einer Belegschaft am Limit.
Ob Ortbergs Produktionsversprechen eingehalten werden können, entscheidet sich nicht an der Börse, sondern in den Werkshallen und in den Kontrollbüros der FAA. Die kommenden Monate werden zeigen, ob Boeing die Kurve nachhaltig bekommt. Vorerst gilt: Fortschritt ja, aber Entwarnung nein.

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