China und USA im Streit um Observatorium in Chile

SANTIAGO / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Die Spannungen zwischen China und den USA nehmen zu, da Peking auf die Bedenken Washingtons bezüglich eines geplanten Observatoriums in Chile reagiert.

Die jüngsten Entwicklungen rund um das geplante chinesische Observatorium in der Atacama-Wüste Chiles haben die geopolitischen Spannungen zwischen China und den USA weiter verschärft. China hat auf die amerikanischen Bedenken, die das Projekt als Teil einer größeren Strategie zur Ausweitung des chinesischen Einflusses in Südamerika sehen, mit scharfer Kritik reagiert. Der chinesische Botschafter in Chile, Niu Qingbao, warf den USA vor, Chiles souveränes Recht, seine Partner frei zu wählen, zu untergraben und Desinformationen zu verbreiten.

Das geplante Observatorium, das aus einer Zusammenarbeit zwischen dem chinesischen Nationalen Astronomischen Observatorium und der Katholischen Universität des Nordens in Chile hervorgeht, soll in der Lage sein, erdnahe Objekte wie Asteroiden und Kometen zu beobachten. Doch das Projekt ist schnell in den Strudel der Rivalität zwischen China und der Trump-Administration geraten. Washington sieht Chinas wachsenden Einfluss in Lateinamerika mit Sorge, insbesondere da Peking in Infrastruktur, Landwirtschaft, Energie und Bergbau investiert und die USA als größten Handelspartner der Region verdrängt.

Während seiner Anhörung im Senat äußerte Brandon Judd, Trumps Kandidat für den Posten des US-Botschafters in Chile, seine Besorgnis über Chinas wachsenden Einfluss in einem der wohlhabendsten und stabilsten Länder Lateinamerikas. Er betonte, dass die USA der bessere Handelspartner seien und dass er als Botschafter versuchen werde, Chile davon zu überzeugen. Judd hob hervor, dass die USA in Bereichen wie Antarktis, Fischerei und Meereskonservierung die besseren Partner seien.

Die chilenische Regierung hat als Reaktion auf die wachsenden Bedenken das Projekt vorerst auf Eis gelegt, um es zu überprüfen. Das Außenministerium Chiles erklärte, dass der Umfang des Projekts noch geklärt werden müsse. Trotz der chinesischen Versicherung, dass das Observatorium keine militärischen Zwecke verfolge, befürchten amerikanische Beamte, dass solche Einrichtungen Chinas Fähigkeiten zur Informationsbeschaffung erhöhen könnten.

Der chinesische Botschafter wies diese Bedenken zurück und betonte, dass China kein Interesse an Geopolitik habe. Er forderte die chilenische Regierung auf, die US-Einmischung zu beseitigen und das Projekt zu genehmigen. Die chilenische Regierung steht nun vor der Herausforderung, die Balance zwischen den beiden Großmächten zu halten, während sie gleichzeitig ihre eigenen Interessen wahrt.

Chile ist aufgrund seiner geografischen Lage ein bedeutender Standort für astronomische Forschung. Die trockene, hochgelegene Atacama-Wüste bietet ideale Bedingungen für die Beobachtung des Himmels. Neben China betreiben auch die USA, die Europäische Union und Australien Observatorien in der Region, was die Bedeutung Chiles als globales Zentrum der Astronomie unterstreicht.

Unseren KI-Morning-Newsletter «Der KI News Espresso» mit den besten KI-News des letzten Tages gratis per eMail - ohne Werbung: Hier kostenlos eintragen!