MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Die Übernahme deutscher Unternehmen durch chinesische Investoren hat in den letzten Jahren für erhebliche Veränderungen in der Unternehmenslandschaft gesorgt. Während die wirtschaftlichen Vorteile solcher Investitionen oft hervorgehoben werden, gibt es auch bedeutende Herausforderungen, die nicht ignoriert werden dürfen.

Die Hans-Böckler-Stiftung hat kürzlich eine Studie veröffentlicht, die die Auswirkungen chinesischer Übernahmen auf die betriebliche Mitbestimmung in Deutschland untersucht. Diese Übernahmen, die seit 2001 in 294 Fällen stattfanden, führen häufig zu einem Wandel in der Unternehmenskultur, der die Mitbestimmung der Arbeitnehmer erschwert. Die Studie, verfasst von der chinesischen Wissenschaftlerin Bian Shuwen, hebt hervor, dass Sprachbarrieren und ein paternalistischer Führungsstil die Zusammenarbeit zwischen den neuen Eigentümern und den bestehenden Strukturen behindern.
Ein zentrales Problem ist der eingeschränkte Zugang zu Informationen, der durch die kulturellen Unterschiede und die Einflüsse der Kommunistischen Partei Chinas verstärkt wird. In vielen Fällen übernehmen chinesische Investoren direkt die Kontrolle über das Management, was zu Spannungen mit den bisherigen Führungskräften führt. Dies wird durch die Tatsache verschärft, dass in China die betriebliche Mitbestimmung nach deutschem Vorbild sowie unabhängige Gewerkschaften de facto nicht existieren.
Die Studie zeigt, dass in 159 der übernommenen Unternehmen das Management durch chinesische Führungskräfte verstärkt wurde. Diese Manager werden von der Belegschaft oft als schwer erreichbare Dialogpartner wahrgenommen, was die Kommunikation und den Zugang zu Entscheidungsprozessen erschwert. Ein Betriebsratsvorsitzender bemerkte, dass er die chinesische Chefin nicht einfach anrufen könne, wie es früher der Fall war.
Die Herausforderungen sind nicht nur kultureller Natur. Seit 2001 scheiterten etwa ein Drittel der chinesischen Investitionen in Deutschland, was oft zu einem schnellen Weiterverkauf oder zur Schließung der Unternehmen führte. Diese Instabilität zeigt, dass die Integration chinesischer Investoren in die deutsche Unternehmenslandschaft nicht immer reibungslos verläuft.
Vor der Pandemie gab es eine Welle von Übernahmen, darunter auch von renommierten Unternehmen wie Kuka. Doch in jüngster Zeit hat die Investitionsfreudigkeit chinesischer Käufer in Europa abgenommen. Dies könnte auf die zunehmende Sensibilisierung für die Herausforderungen zurückzuführen sein, die mit solchen Übernahmen verbunden sind.
Abschließend bleibt festzuhalten, dass die Hans-Böckler-Stiftung mit ihrer Studie wichtige Einblicke in die Dynamik chinesischer Übernahmen in Deutschland bietet. Sie sensibilisiert für die Notwendigkeit, die betriebliche Mitbestimmung zu schützen und die kulturellen Unterschiede zu überwinden, um eine erfolgreiche Integration zu gewährleisten.

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