Cyberangriffe auf Einzelhändler: Warum das Bezahlen von Lösegeld keine Lösung ist

LONDON / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – In einer Zeit, in der Cyberangriffe auf Unternehmen immer häufiger werden, hat der Leiter der britischen Cybersicherheitsbehörde eine klare Botschaft an die Wirtschaft: Bezahlen Sie kein Lösegeld an Hacker. Diese Warnung kommt zu einem Zeitpunkt, an dem große Einzelhändler wie Marks & Spencer, die Co-op und Harrods mit den Folgen von Ransomware-Angriffen zu kämpfen haben.

Die jüngsten Cyberangriffe auf prominente britische Einzelhändler haben die Diskussion über den Umgang mit Ransomware erneut entfacht. Dr. Richard Horne, CEO des National Cyber Security Centre (NCSC), betont, dass Unternehmen sich nicht auf die Versprechen von Kriminellen verlassen sollten. Die Zahlung von Lösegeld sei keine Garantie dafür, dass gestohlene Daten nicht veröffentlicht oder Systeme wiederhergestellt werden.

Ransomware-Angriffe, bei denen Hacker die Computersysteme eines Unternehmens mit Schadsoftware infizieren, um Dateien zu verschlüsseln und Benutzer auszusperren, sind zu einer ernsthaften Bedrohung für die Geschäftswelt geworden. Die Angreifer verlangen in der Regel Zahlungen in Kryptowährungen im Austausch für einen Entschlüsselungsschlüssel oder das Versprechen, gestohlene Daten nicht zu veröffentlichen.

In den letzten Wochen haben Marks & Spencer, die Co-op und Harrods zugegeben, dass sie Opfer solcher Angriffe geworden sind. Unabhängige Cybersicherheitsexperten vermuten, dass die Gruppe Scattered Spider hinter diesen Angriffen steckt. Berichten zufolge verschafften sich die Hacker Zugang zu den Netzwerken der Einzelhändler, indem sie sich als Mitarbeiter ausgaben und die IT-Helpdesks dazu brachten, Passwörter zurückzusetzen.

Dr. Horne weist darauf hin, dass Hacker in vielen Fällen die gestohlenen Daten behalten und die Systeme nicht freigeben, selbst wenn Lösegeld gezahlt wird. Er betont die Notwendigkeit, dass Unternehmen über Wiederherstellungspläne verfügen, um ihre Systeme unabhängig von den Forderungen der Angreifer wiederherstellen zu können.

Die NCSC hat bisher keine Hinweise darauf, dass bei den Angriffen auf die drei Einzelhändler tief persönliche Informationen gestohlen wurden. Dennoch wird die Möglichkeit eines ausländischen Einflusses nicht ausgeschlossen, da in der Vergangenheit einige Ransomware-Gruppen mit ausländischen Regierungen in Verbindung gebracht wurden.

Die Angriffe auf die Einzelhändler sollten als Weckruf für alle Organisationen dienen, ihre Cybersicherheitsmaßnahmen zu überdenken. Unternehmen müssen ihre Anfälligkeit für Cyberangriffe verstehen und sicherstellen, dass sie über die richtigen Abwehrmaßnahmen verfügen, um den Betrieb auch im Falle eines Angriffs fortsetzen zu können.

Die NCSC bietet umfassende Beratung und Leitlinien, wie Unternehmen Angriffe verhindern und im Falle eines erfolgreichen Hacks effektiv reagieren können. Dr. Horne betont, dass die Bedrohung durch Cyberkriminelle oft unterschätzt wird und dass es entscheidend ist, die Risiken ernst zu nehmen.

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