BERLIN / LONDON (IT BOLTWISE) – In einem bemerkenswerten Schritt zur Verbesserung ihrer Klimabilanzen planen die Dax-Konzerne, in den kommenden Jahren Hunderte Millionen Euro in CO₂-Kompensationen zu investieren.
Die Dax-Unternehmen stehen vor der Herausforderung, ihre Klimabilanzen zu verbessern, und setzen dabei zunehmend auf den Kauf von CO₂-Zertifikaten. Zwischen 2025 und 2030 wird erwartet, dass die 40 größten börsennotierten Unternehmen in Deutschland Zertifikate für rund 33 Millionen Tonnen CO₂ erwerben. Diese Prognose stammt von der Berliner Investitions- und Handelsplattform Goodcarbon, die selbst solche Gutschriften anbietet. Laut ihrer Analyse der jüngsten Nachhaltigkeitsberichte der Konzerne planen 28 Dax-Unternehmen freiwillige Kompensationen.
Die Effektivität dieser CO₂-Gutschriften ist jedoch umstritten. Sie decken nur einen Bruchteil der tatsächlich emittierten Mengen ab. Allein im Jahr 2024 stießen die Dax-Konzerne insgesamt 173 Millionen Tonnen CO₂ aus, was mehr als das 15-fache dessen ist, was sie im selben Jahr über Zertifikate kompensieren wollen. Darüber hinaus sind Betreiber von Kraftwerken und energieintensiven Industrieanlagen verpflichtet, Ausstoßrechte im EU-Emissionshandel zu erwerben. Die Goodcarbon-Analyse betrachtet nur zusätzliche freiwillige Käufe von Zertifikaten.
Die Qualität der Gutschriften variiert stark. Teurere ‘Removal’-Zertifikate finanzieren Projekte, die CO₂ aus der Atmosphäre entfernen, etwa durch Aufforstung. Günstigere und weiter verbreitete Zertifikate investieren in den Schutz bestehender Wälder oder den Ausbau erneuerbarer Energien, oft in Entwicklungs- und Schwellenländern. Volkswagen ist laut Analyse der größte Käufer und kompensiert Emissionen aus der Lieferkette, Produktion und Logistik von E-Autos. Im Jahr 2024 plant der Autokonzern, 6,7 Millionen Tonnen CO₂ zu kompensieren, doch diese freiwillige Aktion soll nach diesem Jahr enden.
Ein weiterer großer Nachfrager ist DHL, das 2024 1,1 Millionen Tonnen CO₂ kompensiert hat, um klimaneutrale Sendungen anzubieten. Auch der Energieversorger E.on erwarb Gutschriften für knapp 0,7 Millionen Tonnen CO₂, um ‘grüne’ Gasverträge anbieten zu können. Statt Zertifikate zu kaufen, könnten Konzerne stärker auf erneuerbare Energien setzen. Im Jahr 2024 deckten die 40 Dax-Konzerne ihren Energiebedarf insgesamt zu 84 Prozent mit fossilen Energieträgern, wie die Beratungsfirma EY berichtet.
Die Diskussion um die Wirksamkeit von CO₂-Kompensationen ist nicht neu. Kritiker argumentieren, dass solche Maßnahmen oft als ‘Greenwashing’ dienen, da sie den tatsächlichen Ausstoß nicht reduzieren, sondern lediglich kompensieren. Dennoch sehen viele Unternehmen in ihnen eine kurzfristige Lösung, um ihre Klimabilanzen zu verbessern, während sie langfristig auf nachhaltigere Technologien umstellen.
Die Zukunft der CO₂-Kompensation bleibt ungewiss. Während einige Unternehmen ihre Investitionen in solche Programme fortsetzen, setzen andere auf Innovationen in der Energieeffizienz und den Ausbau erneuerbarer Energien. Die kommenden Jahre werden zeigen, ob die Dax-Konzerne ihre Klimaziele erreichen können und welche Rolle CO₂-Zertifikate dabei spielen werden.
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