BERLIN / LONDON (IT BOLTWISE) – Der Rückgang des privaten Photovoltaik-Ausbaus in Deutschland markiert eine neue Ära der Energiewende. Anstatt auf Masse zu setzen, rückt nun die Effizienz in den Vordergrund. Thomas Schoy, Geschäftsführer der Unternehmensgruppe Privates Institut, sieht darin eine notwendige Kurskorrektur, die den Weg für ein nachhaltigeres Energiesystem ebnet.

Der Rückgang des privaten Photovoltaik-Ausbaus in Deutschland im Jahr 2025 ist ein Zeichen für einen tiefgreifenden Wandel in der Energiewende. Während in der Vergangenheit der Ausbau von Solaranlagen auf Einfamilienhäusern als Symbol für den Fortschritt in der erneuerbaren Energie galt, zeigt der aktuelle Einbruch bei den Neuinstallationen, dass diese Phase vorerst abgeschlossen ist. Laut der Bundesnetzagentur sank der Zubau privater Dachanlagen im ersten Halbjahr um knapp 55 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Diese Entwicklung ist nicht nur absehbar, sondern auch überfällig, da das ungebremste Wachstum von Kleinstanlagen zunehmend zur Belastung für Netz, Markt und Staatshaushalt wurde.
Die ursprüngliche Idee, mit Millionen kleiner Solaranlagen eine stabile und bezahlbare Stromversorgung zu schaffen, stößt mittlerweile an ihre Grenzen. Oftmals erzeugen diese Anlagen Strom zu Zeiten, in denen bereits ein Überangebot besteht, was zu einer Überlastung des Netzes führt. Die staatliche Förderung, die einst dazu diente, teure Technologien marktfähig zu machen, hat ihren Zweck erfüllt. Heute sind technisch ausgereifte, gewerblich betriebene Solarkraftwerke in der Lage, Strom zu deutlich günstigeren Kosten zu erzeugen als konventionelle Kraftwerke. Die Herausforderung besteht nun darin, die Finanzierung der Netzinfrastruktur sicherzustellen, da immer mehr Haushalte ihren Strombedarf selbst decken und somit weniger zur Finanzierung beitragen.
Die Förderlogik hat sich seit den Anfängen der Energiewende kaum verändert, obwohl die Marktbedingungen dies längst erfordern würden. Trotz gesunkener Stromgestehungskosten erhalten Betreiber von privaten Solaranlagen weiterhin garantierte Zahlungen für eingespeisten Strom, was zu einem Überangebot führt und die Börsenpreise drückt. Dies belastet den Staatshaushalt, da die Differenz durch Steuergelder ausgeglichen werden muss. Ein System, das einst als Anschubhilfe gedacht war, entwickelt sich somit zu einem dauerhaften Kostenfaktor ohne sachliche Begründung.
Die Photovoltaik-Technologie hat sich inzwischen so weit entwickelt, dass sie keine dauerhafte staatliche Unterstützung mehr benötigt. Stattdessen sollte die Politik den Rahmen so setzen, dass die Einspeisung aus privaten Anlagen nachfrageorientiert erfolgt. Dies erfordert eine professionelle Betriebsführung, die sich an den Regeln der Wirtschaftlichkeit orientiert. So können marktgerechte Preise entstehen, die Versorgungssicherheit und nachhaltige Investitionen gewährleisten. Der Rückgang des privaten PV-Zubaus ist daher kein Rückschritt, sondern ein notwendiges Signal für den Beginn einer neuen, reiferen Phase der Energiewende, die auf Effizienz und Netzstabilität setzt.

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