MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Deutschland spielt weiterhin eine zentrale Rolle als Drehscheibe für den Import von russischem Flüssigerdgas (LNG) in die Europäische Union. Trotz der bestehenden EU-Sanktionen gegen russische Energieprodukte bleibt der Import von LNG aus Russland ein bedeutender Faktor für den deutschen Energiemarkt.
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Deutschland hat sich als ein entscheidender Knotenpunkt für den Import von russischem Flüssigerdgas (LNG) in die Europäische Union etabliert. Dies geschieht trotz der Sanktionen, die die EU gegen russische Energieprodukte verhängt hat. Die Rolle Deutschlands als Drehscheibe wird durch die Aktivitäten der bundeseigenen Firma Sefe, ehemals Gazprom Germania, unterstrichen. Im Jahr 2024 importierte Sefe mehr als sechsmal so viel LNG wie im Vorjahr, was die Bedeutung Deutschlands in diesem Bereich verdeutlicht.
Laut einer Analyse der Deutschen Umwelthilfe und anderer Organisationen bleibt Deutschland ein zentraler Akteur im LNG-Importgeschäft. Sefe transportierte 5,66 Milliarden Kubikmeter LNG, die im französischen Hafen Dünkirchen ankamen. Diese Mengen sind Teil der insgesamt 20 Milliarden Kubikmeter russischen LNGs, die 2024 in die EU eingeführt wurden, was eine Steigerung gegenüber den 18 Milliarden Kubikmetern im Vorjahr darstellt.
Die Vereinigten Staaten bleiben jedoch die Hauptquelle für LNG in der EU. Länder wie Frankreich, Spanien, die Niederlande, Belgien und Italien spielen eine Schlüsselrolle als Exporteure und leiten das Gas in das europäische Gasnetz weiter, auch in Richtung Deutschland. Diese Dynamik zeigt die komplexe Struktur des europäischen Energiemarktes und die Herausforderungen, die mit der Diversifizierung der Energiequellen verbunden sind.
Obwohl die EU Sanktionen gegen russische Energieerzeugnisse wie Kohle und Öl erlassen hat, sind LNG-Importe nicht betroffen. Dies liegt daran, dass Investitionen und Ausfuhren nur für bestimmte Vorhaben untersagt sind. Sefe bezieht weiterhin russisches LNG nach Frankreich auf Basis eines bestehenden Vertrages, der nicht ausgesetzt werden kann. Selbst bei Nichtabnahme müsste Sefe die Kosten tragen, was dem russischen Lieferanten einen Weiterverkauf ermöglicht.
Die von Sefe in Dünkirchen umgeschlagenen Gasmengen werden in Frankreich und Belgien vermarktet. Das Unternehmen betont, dass kein russisches LNG nach Deutschland geliefert wurde oder dorthin fließen sollte. Dennoch vermuten die Deutsche Umwelthilfe und andere Organisationen, dass zwischen 3 und 9,2 Prozent des deutschen Gasverbrauchs auf russisches LNG zurückgehen. Diese Schätzungen basieren auf Untersuchungen der Gasflüsse zwischen Frankreich, Belgien und Deutschland.
Angesichts der steigenden Gesamtimporte russischen LNGs in die EU im Jahr 2024 gehen die Autoren des Berichts davon aus, dass der Anteil in Deutschland nicht zurückgegangen ist. Diese Entwicklungen werfen Fragen zur zukünftigen Energiepolitik der EU auf, insbesondere in Bezug auf die Abhängigkeit von russischen Energiequellen und die Notwendigkeit einer stärkeren Diversifizierung.
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