LONDON (IT BOLTWISE) – Die Suche nach Axionen, hypothetischen Teilchen, die sowohl die Dunkle Materie als auch ein ungelöstes Problem der Starken Kraft erklären könnten, hat einen bedeutenden Schritt nach vorne gemacht. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts für Physik haben im Rahmen des MADMAX-Experiments neue Methoden entwickelt, um diese schwer fassbaren Teilchen in einem erweiterten Frequenzbereich aufzuspüren.
Die theoretische Existenz von Axionen ist seit Jahrzehnten ein faszinierendes Thema in der Teilchenphysik. Diese hypothetischen Teilchen könnten nicht nur zur Lösung des Rätsels der Dunklen Materie beitragen, sondern auch ein ungelöstes Problem der Starken Kraft erklären. Letztere ist verantwortlich für den Zusammenhalt von Quarks in Protonen und Neutronen und somit für die Stabilität der Atomkerne. Die theoretische Vorhersage, dass Axionen in einem Magnetfeld Schwingungen des elektrischen Feldes auslösen, bildet die Grundlage für das MADMAX-Experiment.
Das vom Max-Planck-Institut für Physik initiierte MADMAX-Experiment zielt darauf ab, diese Schwingungen als Mikrowellenstrahlung nachzuweisen. Dabei stellt sich die Herausforderung, dass die Theorie keine genauen Angaben zur Frequenz des erwarteten Signals macht. Bisherige Experimente konzentrierten sich auf den Bereich von mehreren hundert Megahertz, doch aktuelle Modelle legen nahe, dass die Frequenz deutlich höher liegt. Das MADMAX-Team plant, den Frequenzbereich von 10 bis 100 Gigahertz zu durchsuchen.
Um das schwache Signal der Axionen zu verstärken, nutzen die Forscherinnen und Forscher einen neuartigen Booster. Dieser besteht aus mehreren durchlässigen Scheiben, die vor einem Metallspiegel positioniert sind. Die Vakuumschwingungen werden an den Oberflächen von Spiegel und Scheiben in Mikrowellen umgewandelt. Durch die vielfachen Reflektionen zwischen Spiegel und Scheiben entstehen Resonanzen, die das Signal verstärken.
Ein entscheidender Fortschritt des Teams war die Bestimmung des sogenannten Boost-Faktors, der die Verstärkung des Signals beschreibt. Hierfür wurden zwei komplementäre Methoden angewandt: Zum einen die Messung der Resonanzen bei Bestrahlung des Boosters mit Mikrowellen, zum anderen die Analyse des Reflexionsverhaltens des Boosters. Diese Vorarbeiten ermöglichten bereits erste Tests mit einem Prototyp am CERN.
Obwohl bisher keine Axionen nachgewiesen werden konnten, übertrafen die Messungen in zwei Frequenzbändern die bisherigen Genauigkeiten deutlich. Die internationale Forschungsgruppe ist zuversichtlich, dass weitere Optimierungen des Boosters und der Nachweismethoden in den kommenden Jahren zu einem Durchbruch führen könnten. Geplant sind weitere Messungen von 2027 bis 2029 am CERN, bevor das endgültige Experiment am DESY in Hamburg aufgebaut wird.
Die Ergebnisse dieser Arbeiten wurden in zwei Artikeln in der Fachzeitschrift Physical Review Letters veröffentlicht und markieren einen wichtigen Meilenstein in der Suche nach Axionen. Die Fortschritte in diesem Bereich könnten nicht nur unser Verständnis der Dunklen Materie revolutionieren, sondern auch neue Einblicke in die fundamentalen Kräfte des Universums bieten.

- Die besten Bücher rund um KI & Robotik!
- Die besten KI-News kostenlos per eMail erhalten!
- Zur Startseite von IT BOLTWISE® für aktuelle KI-News!
- IT BOLTWISE® kostenlos auf Patreon unterstützen!
- Aktuelle KI-Jobs auf StepStone finden und bewerben!
Stellenangebote

Senior Software Architect Conversational AI (all genders)

Senior Consultant AI Governance, Compliance & Risk (m/w/d)

Duales Studium BWL - Spezialisierung Artificial Intelligence (B.A.) am Campus oder virtuell

KI-Manager (m/w/d)

- Die Zukunft von Mensch und MaschineIm neuen Buch des renommierten Zukunftsforschers und Technologie-Visionärs Ray Kurzweil wird eine faszinierende Vision der kommenden Jahre und Jahrzehnte entworfen – eine Welt, die von KI durchdrungen sein wird
- Künstliche Intelligenz: Expertenwissen gegen Hysterie Der renommierte Gehirnforscher, Psychiater und Bestseller-Autor Manfred Spitzer ist ein ausgewiesener Experte für neuronale Netze, auf denen KI aufbaut
- Obwohl Künstliche Intelligenz (KI) derzeit in aller Munde ist, setzen bislang nur wenige Unternehmen die Technologie wirklich erfolgreich ein
- Wie funktioniert Künstliche Intelligenz (KI) und gibt es Parallelen zum menschlichen Gehirn? Was sind die Gemeinsamkeiten von natürlicher und künstlicher Intelligenz, und was die Unterschiede? Ist das Gehirn nichts anderes als ein biologischer Computer? Was sind Neuronale Netze und wie kann der Begriff Deep Learning einfach erklärt werden?Seit der kognitiven Revolution Mitte des letzten Jahrhunderts sind KI und Hirnforschung eng miteinander verflochten
Du hast einen wertvollen Beitrag oder Kommentar zum Artikel "Erweiterte Suche nach Axionen: Neue Ansätze in der Teilchenphysik" für unsere Leser?
Es werden alle Kommentare moderiert!
Für eine offene Diskussion behalten wir uns vor, jeden Kommentar zu löschen, der nicht direkt auf das Thema abzielt oder nur den Zweck hat, Leser oder Autoren herabzuwürdigen.
Wir möchten, dass respektvoll miteinander kommuniziert wird, so als ob die Diskussion mit real anwesenden Personen geführt wird. Dies machen wir für den Großteil unserer Leser, der sachlich und konstruktiv über ein Thema sprechen möchte.
Du willst nichts verpassen?
Du möchtest über ähnliche News und Beiträge wie "Erweiterte Suche nach Axionen: Neue Ansätze in der Teilchenphysik" informiert werden? Neben der E-Mail-Benachrichtigung habt ihr auch die Möglichkeit, den Feed dieses Beitrags zu abonnieren. Wer natürlich alles lesen möchte, der sollte den RSS-Hauptfeed oder IT BOLTWISE® bei Google News wie auch bei Bing News abonnieren.
Nutze die Google-Suchmaschine für eine weitere Themenrecherche: »Erweiterte Suche nach Axionen: Neue Ansätze in der Teilchenphysik« bei Google Deutschland suchen, bei Bing oder Google News!