WIESBADEN / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) in der Medizin verändert das traditionelle Arzt-Patienten-Verhältnis grundlegend. Die Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM) hebt hervor, dass Ärzte nun auch die Einschätzungen von KI-Systemen ihren Patienten erklären müssen, um gemeinsam fundierte Behandlungsentscheidungen zu treffen.
Die Integration von Künstlicher Intelligenz in medizinische Prozesse hat das Potenzial, das Arzt-Patienten-Verhältnis in eine komplexere Dreiecksbeziehung zu verwandeln. Ärzte stehen vor der Herausforderung, nicht nur ihre eigenen Diagnosen und Behandlungspläne zu erläutern, sondern auch die Empfehlungen und Analysen von KI-Systemen verständlich zu machen. Diese Entwicklung wurde auf dem Jahreskongress der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM) in Wiesbaden intensiv diskutiert.
Martin Hirsch, Direktor des Instituts für KI in der Medizin an der Philipps-Universität Marburg, betont die Vorteile der KI in der Medizin, insbesondere bei der Entlastung von zeitraubenden Dokumentationsaufgaben. Ärzte verbringen täglich mehrere Stunden mit administrativen Tätigkeiten, die durch KI effizienter gestaltet werden können. Jede Minute, die durch KI eingespart wird, kann direkt der Patientenversorgung zugutekommen.
Doch mit der zunehmenden Integration von KI in die medizinische Praxis wächst auch die Verantwortung der Ärzte, die Ergebnisse und Empfehlungen der KI kritisch zu hinterfragen. Ein blindes Vertrauen in die Technologie könnte zu Fehlentscheidungen führen. Daher ist es entscheidend, dass Ärzte in der Lage sind, die von der KI gelieferten Informationen richtig einzuordnen und gegebenenfalls zu korrigieren.
Ein Vorschlag, der auf dem Kongress aufkam, ist die Einführung eines ethischen Gelöbnisses für KI-Entwickler, ähnlich dem Genfer Gelöbnis für Ärzte. Dieses Gelöbnis könnte sicherstellen, dass die Entwicklung und der Einsatz von KI in der Medizin stets das Wohl des Patienten im Fokus haben. Das Genfer Gelöbnis verpflichtet Ärzte, die Schweigepflicht zu wahren und Patienten vor Diskriminierung zu schützen. Eine ähnliche Verpflichtung für KI-Entwickler könnte die ethische Einbettung der Technologie in die medizinische Praxis fördern.
Die Diskussion um ein solches Gelöbnis zeigt, wie tiefgreifend die Auswirkungen der KI auf die Medizin bereits sind und noch sein werden. Die Technologie dringt in Bereiche vor, die bisher ausschließlich menschlichen Entscheidungen vorbehalten waren. Dies erfordert nicht nur technologische Anpassungen, sondern auch eine ethische Neubewertung der medizinischen Praxis.
Die Akzeptanz von KI in der Medizin hängt maßgeblich davon ab, wie gut es gelingt, das Vertrauen der Patienten in diese Technologien zu gewinnen. Studien zeigen, dass Patienten generierte Antworten von KI-Systemen akzeptieren, wenn diese transparent und nachvollziehbar sind. Dies unterstreicht die Notwendigkeit, die Kommunikation zwischen Ärzten, Patienten und KI-Systemen zu verbessern.
Insgesamt bietet die Künstliche Intelligenz enorme Chancen für die Medizin, von der verbesserten Diagnostik bis hin zur personalisierten Therapie. Doch um diese Potenziale voll auszuschöpfen, müssen sowohl technische als auch ethische Rahmenbedingungen geschaffen werden, die den verantwortungsvollen Einsatz der Technologie gewährleisten.
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