FRANKFURT / LONDON (IT BOLTWISE) – In der globalen Finanzwelt zeichnet sich ein bemerkenswerter Wandel ab. Der US-Dollar, lange Zeit die unangefochtene Leitwährung, sieht sich zunehmend mit Herausforderungen konfrontiert. Während der Euro versucht, seine Position als ernstzunehmende Alternative zu festigen, gewinnen auch andere Währungen und Gold an Bedeutung.

Der US-Dollar hat über Jahrzehnte hinweg die globale Finanzlandschaft dominiert, doch diese Vormachtstellung gerät zunehmend ins Wanken. Ein Bericht der Europäischen Zentralbank (EZB) zeigt, dass der Dollar im vergangenen Jahr erneut Marktanteile verloren hat. Besonders kleinere Währungen und Gold profitieren von dieser Entwicklung, während der Euro trotz eines Anteils von 20% an den globalen Devisenreserven noch nicht in der Lage ist, die Lücke vollständig zu füllen.
Die Unsicherheiten in der US-Wirtschaftspolitik haben seit April zu einem verstärkten Abverkauf von Dollar-Anlagen geführt. EZB-Präsidentin Christine Lagarde sieht hierin eine Chance für den Euro, sofern die EU-Staaten entscheidende Integrationsschritte unternehmen. Trotz dieser Dynamik bleibt der Euro hinter den Erwartungen zurück, während weniger traditionelle Währungen und der japanische Yen an Beliebtheit gewinnen.
Im Jahr 2024 sank der Anteil des Dollars an den globalen Devisenbeständen um 2 Prozentpunkte, während der Euro und der Yen leichte Zuwächse verzeichneten. Besonders bemerkenswert ist der Anstieg des kanadischen Dollars, der sich als starker Herausforderer positioniert. Der Dollar hält jedoch weiterhin 58% der globalen Devisenreserven, was einem Rückgang um 10 Prozentpunkte im letzten Jahrzehnt entspricht.
Gold hat sich als bedeutende Alternative etabliert, da Zentralbanken ihre Bestände um über 1.000 Tonnen erhöhten – ein Rekordwert. Zwei Drittel der Zentralbanken investieren in Gold, um ihre Reserven zu diversifizieren und geopolitische Risiken abzufedern. In der Gesamtschau der Währungsreserven überstieg Gold mit einem Anteil von 20% den des Euros von 16%.
Seit April zeigt sich ein Trend zugunsten des Euros. Während die US-Renditen stiegen, schwächte sich der Dollar gegenüber dem Euro ab. Investoren stellen die Vormachtstellung des Dollars infrage, was auf einen höheren Risikoaufschlag für US-Anlagen hindeutet. Diese Unsicherheiten werden durch die verstärkte Ausgabe von in Euro denominierten Schuldtiteln durch US-Unternehmen, den sogenannten reverse Yankee Bonds, verstärkt.
Ökonomen warnen jedoch, dass der Euro-Raum entscheidende finanzielle Infrastrukturen vermissen lässt, um dem Dollar substantiell Marktanteile abzunehmen. Es fehlen liquide und großflächig sichere Anlagen, und die Verschuldungsmärkte sind durch die individuelle Emission der Länder fragmentiert. Auch das Bankensystem sowie ein harmonisierter Kapitalmarkt mit großen, grenzüberschreitend agierenden Akteuren fehlen.
Zusätzlich mangelt es an militärischen Verteidigungsmöglichkeiten, die geopolitische Sicherheit bieten könnten. Diese Faktoren verhindern, dass der Euro eine ernsthafte Konkurrenz zum Dollar darstellt. Dennoch bleibt die Entwicklung spannend, da sich die globale Finanzlandschaft weiter verändert und neue Akteure auf den Plan treten.

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