AMSTERDAM / LONDON (IT BOLTWISE) – Europas Hoteliers haben genug: Mehr als 10.000 Hotels aus verschiedenen Ländern haben eine Sammelklage gegen den Buchungsriesen Booking.com eingereicht. Der Vorwurf lautet auf Preisdiktate und Marktmissbrauch, die zu erheblichen finanziellen Verlusten führten. Diese Klage könnte weitreichende Folgen für die gesamte Plattformökonomie haben.
Booking.com, ein Gigant im Bereich der Online-Hotelbuchungen, sieht sich mit einer massiven Klage konfrontiert, die von über 10.000 europäischen Hotels initiiert wurde. Diese Hotels, die sich unter der Hotel Claims Alliance zusammengeschlossen haben, werfen der Plattform vor, sie über Jahre hinweg zu unlauteren Preisbindungen gezwungen zu haben. Diese Praxis, die als Bestpreisklausel bekannt ist, untersagte es den Hotels, auf ihren eigenen Websites oder anderen Plattformen günstigere Preise als auf Booking.com anzubieten.
Der Europäische Gerichtshof hat diese Klauseln im Herbst 2024 als kartellrechtswidrig eingestuft, was zur Folge hatte, dass sie im gesamten Europäischen Wirtschaftsraum gestrichen wurden. Diese Entscheidung war Teil des neuen EU-Digitalgesetzes, dem Digital Markets Act, der darauf abzielt, die Macht der großen Plattformen zu regulieren. Für viele Hoteliers kam diese Entscheidung jedoch zu spät, da sie bereits erhebliche finanzielle Einbußen erlitten hatten.
Die Klage umfasst den Zeitraum von 2004 bis 2024 und könnte für Booking.com teuer werden. Die Hoteliers fordern Entschädigungen für entgangene Einnahmen, die durch die erzwungenen Bestpreisklauseln entstanden sind. Laut Alexandros Vassilikos, Präsident von Hotrec, ist diese Klage ein Symbol für den Widerstand gegen den Missbrauch von Marktmacht durch Digitalkonzerne.
Der Prozess, der in Amsterdam verhandelt wird, könnte ein Präzedenzfall für ähnliche Fälle werden. Plattformen wie Amazon, Airbnb und Uber stehen ebenfalls in der Kritik, ihre Marktmacht zu missbrauchen. Diese Klage könnte daher weitreichende Auswirkungen auf die gesamte Plattformökonomie haben.
Für Booking.com kommt der Prozess zu einem ungünstigen Zeitpunkt. Der Mutterkonzern Booking Holdings dominiert mit einem Marktanteil von über 70 Prozent den Online-Hotelvertrieb in Europa. Gleichzeitig ist der Anteil der Direktbuchungen in den letzten Jahren gesunken, was die Abhängigkeit der Hotels von Plattformen wie Booking.com verstärkt hat.
Viele Hoteliers fühlen sich von Booking.com erpresst und gleichzeitig abhängig. Die Plattform bietet ihnen zwar internationale Sichtbarkeit und einen unkomplizierten Buchungsprozess, doch der Verlust der Preishoheit und die Abhängigkeit von einem einzigen Vertriebskanal sind für viele ein großes Problem.
Booking.com selbst reagiert zurückhaltend auf die Klage und betont, dass man sich an geltendes Recht halte und die umstrittenen Klauseln längst Geschichte seien. Doch für die Hoteliers geht es um mehr als nur um rechtliche Fragen. Sie fordern Gerechtigkeit und die Möglichkeit, ihre Preise selbst bestimmen zu können.
Diese Klage ist auch ein Weckruf an die Politik. Trotz neuer Digitalgesetze und Wettbewerbsregeln bleiben viele Plattformen in der Praxis unreguliert. Der Fall Booking.com zeigt, wie lange kartellwidrige Strukturen bestehen können, wenn niemand ernsthaft einschreitet. Zwei Jahrzehnte sind keine Kleinigkeit, und die Hoteliers sind entschlossen, für ihre Rechte zu kämpfen.

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