LONDON (IT BOLTWISE) – Zwei ehemalige Händler der Londoner City, Tom Hayes und Carlo Palombo, haben nach einem langen Rechtsstreit ihre Verurteilungen wegen Zinsmanipulation durch den Obersten Gerichtshof des Vereinigten Königreichs aufgehoben bekommen.

Die Entscheidung des Obersten Gerichtshofs, die Verurteilungen der ehemaligen City-Händler Tom Hayes und Carlo Palombo aufzuheben, wirft ein neues Licht auf die komplexen Mechanismen der Zinsmanipulation und die Rolle der Banken in der Finanzkrise von 2008. Beide Händler waren ursprünglich wegen Manipulation der Libor- und Euribor-Zinssätze verurteilt worden, die als Benchmark für zahlreiche Finanzprodukte dienten.
Tom Hayes, der als “Rädelsführer” eines internationalen Betrugsrings galt, wurde 2015 als erster Banker wegen Zinsmanipulation verurteilt. Seine Strafe von ursprünglich 14 Jahren wurde später auf 11 Jahre reduziert, von denen er die Hälfte verbüßte. Carlo Palombo, ein ehemaliger Barclays-Händler, wurde 2019 zu vier Jahren Haft verurteilt. Beide argumentierten, dass ihre Handlungen in der Branche üblich waren und von ihren Vorgesetzten toleriert wurden.
Die Verurteilungen der Händler wurden in einem Umfeld gefällt, in dem die Finanzwelt nach der Krise von 2008 unter intensiver Beobachtung stand. Die Manipulation der Zinssätze wurde als ein Faktor angesehen, der zur Verschärfung der Krise beigetragen hatte. Doch neue Beweise zeigten, dass ähnliche Praktiken von Zentralbanken und Regierungsbeamten weltweit gefördert wurden, ohne dass diese zur Rechenschaft gezogen wurden.
Der Oberste Gerichtshof entschied, dass die ursprünglichen Prozesse gegen Hayes und Palombo unfair waren, da die Anweisungen an die Jury fehlerhaft waren. Diese Entscheidung kam nach einem zehnjährigen Rechtsstreit, in dem die Berufungen der Händler mehrfach abgelehnt wurden. Die britische Serious Fraud Office, die die Anklage erhoben hatte, erklärte, dass es nicht im öffentlichen Interesse sei, einen neuen Prozess anzustreben.
Für Tom Hayes bedeutet die Entscheidung eine neue Chance, sein Leben wieder in die Hand zu nehmen. Er plant, die Rückgabe der von ihm konfiszierten Gelder zu beantragen und erwägt, Entschädigung zu fordern. Sein Anwalt fordert eine umfassende öffentliche Untersuchung der Verurteilungen und eine Reform des Justizsystems, um Interessenkonflikte zu vermeiden.
Die Entscheidung könnte weitreichende Folgen für andere Händler haben, die in ähnlichen Fällen verurteilt wurden. Carlo Palombos Anwalt äußerte die Hoffnung, dass auch andere Händler die Gelegenheit erhalten, die gegen sie verhängten Urteile anzufechten. Die Entscheidung des Obersten Gerichtshofs könnte somit einen Präzedenzfall schaffen, der die Art und Weise, wie Finanzverbrechen verfolgt werden, grundlegend verändert.

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