LONDON (IT BOLTWISE) – Eine neue Studie zeigt, dass Menschen oft Führungspersönlichkeiten bevorzugen, die Fortschritt versprechen, selbst wenn die Situation Stabilität erfordert. Diese Tendenz könnte tief in unserer Psychologie verwurzelt sein und hat weitreichende Konsequenzen für politische und wirtschaftliche Entscheidungen.

In einer kürzlich veröffentlichten Studie im Journal of Experimental Psychology: General wurde ein bemerkenswerter Bias in der Wahrnehmung von Führungskräften aufgedeckt. Menschen neigen dazu, Führungspersönlichkeiten zu bevorzugen, die Fortschritt und Veränderung versprechen, selbst in Situationen, in denen die Aufrechterhaltung bestehender Systeme vorteilhafter wäre. Diese Präferenz für progressorientierte Führungskräfte zeigt sich in verschiedenen Kontexten, von der Politik bis zur Wirtschaft, und könnte tief in unserer psychologischen Veranlagung verankert sein.
Die Forscher führten sechs Experimente mit über 3.000 Teilnehmern durch, um die Diskrepanz zwischen situativen Anforderungen und Führungspräferenzen zu untersuchen. In einem dieser Experimente wurden die Teilnehmer gebeten, an einer fiktiven Wahl teilzunehmen, bei der sie zwischen Kandidaten wählen mussten, die entweder auf Fortschritt, Erhaltung oder Schutz fokussiert waren. Interessanterweise bevorzugten die Teilnehmer überwiegend den Kandidaten, der Fortschritt versprach, selbst wenn die Situation eindeutig Stabilität erforderte.
Diese Präferenz für Fortschritt könnte darauf zurückzuführen sein, dass Menschen progressorientierte Führungskräfte als dynamischer und energischer wahrnehmen. Selbst wenn alle Kandidaten mit gleichem Engagement beschrieben wurden, blieb die Vorliebe für den progressiven Ansatz bestehen. Ein weiteres Experiment zeigte, dass die Teilnehmer annahmen, dass ein progressorientierter Führer auch in der Lage sei, bestehende Systeme zu erhalten, obwohl dies nicht immer der Fall ist.
Die Ergebnisse dieser Studie haben weitreichende Implikationen für die Art und Weise, wie Führungskräfte ausgewählt und bewertet werden. In einer Welt, die oft von schnellen Veränderungen und Innovationen geprägt ist, könnte die Fähigkeit, bestehende Systeme zu erhalten und zu pflegen, genauso wichtig sein wie die Einführung neuer Ideen. Die Forscher schlagen vor, dass Kampagnenmanager und politische Entscheidungsträger die dynamischen Aspekte der Erhaltungsarbeit stärker betonen sollten, um die Wahrnehmung von Stabilität als passiv oder statisch zu vermeiden.
Diese Erkenntnisse werfen auch Fragen über die kulturellen Unterschiede in der Wahrnehmung von Führung auf. Während die Experimente in den USA und Großbritannien durchgeführt wurden, könnte die Präferenz für Fortschritt in anderen Teilen der Welt, wo langfristige Stabilität und inkrementelle Veränderungen höher geschätzt werden, weniger ausgeprägt sein. Die Forscher planen, ihre Arbeit zu erweitern, indem sie politische Reden analysieren, um zu sehen, wie unterschiedliche Zielorientierungen die politischen Einstellungen beeinflussen.

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