LONDON (IT BOLTWISE) – Google hat in Europa einen bedeutenden Wandel in der Suchtechnologie eingeleitet, indem es KI-Überblicke einführt, die die Art und Weise, wie Nutzer Informationen finden, grundlegend verändern. Diese Entwicklung könnte den Traffic auf externen Seiten erheblich reduzieren und stellt neue Herausforderungen für Medien und Werbetreibende dar.

Google hat in Europa einen bedeutenden Wandel in der Suchtechnologie eingeleitet, indem es KI-Überblicke einführt, die die Art und Weise, wie Nutzer Informationen finden, grundlegend verändern. Diese Entwicklung könnte den Traffic auf externen Seiten erheblich reduzieren und stellt neue Herausforderungen für Medien und Werbetreibende dar. Die Einführung dieser Technologie in Europa folgt einem ähnlichen Schritt in den USA, wo Google seit 2024 die größte Umgestaltung seiner Suchmaschine seit zwei Jahrzehnten durchführt.
Mit der Einführung des neuen „AI Mode“ wird die Suchmaske zu einer interaktiven Arbeitsfläche. Nutzer können in natürlicher Sprache Fragen stellen, nachhaken und sogar Tabellen skizzieren oder Texte kürzen lassen. Diese Funktionalität führt dazu, dass nicht mehr die offene Struktur des Webs die Antworten kuratiert, sondern Googles eigene Architektur. Dies bedeutet einen Paradigmenwechsel von einer Suchmaschine, die als Navigator fungiert, hin zu einer Antwortmaschine, die Ergebnisse bündelt, neu arrangiert und kommentiert.
Für viele Anwender ist dieser Wandel ein Segen, da komplexe Fragen nun mit präzisen Antworten bedient werden können. Doch die Bequemlichkeit hat ihren Preis, insbesondere für Medienhäuser, Vergleichsportale und Bildungsanbieter, die auf Sichtbarkeit angewiesen sind. Wenn Google die Antworten selbst liefert, sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass Nutzer auf externe Seiten klicken. Dies wirft die Frage auf, ob überhaupt noch jemand von außen sichtbar wird.
Parallel dazu wird Googles Geschäftsmodell neu verdrahtet. Anzeigen werden direkt über und unter den KI-Antwortblöcken platziert, was zu weniger verfügbaren Plätzen, höheren Preisen und mehr Kontrolle führt. Mit „AI Max“ können Werbetreibende die Platzierung der Anzeigen der Google-KI überlassen und zahlen nur noch für das Ergebnis. Dies bietet den Vorteil präziserer Reichweiten und kontextreicher Produktsuchen, birgt jedoch das Risiko steigender Abhängigkeit und Intransparenz.
Die generative Suche ist zudem rechenhungrig, was mehr Rechenzentren, Spezialchips und Energie erfordert. Diese Investitionen drücken zunächst auf die Margen, doch Google setzt auf Effizienz-Narrative und skaliert die Werbeerlöse um die neuen Formate herum. Ökonomisch gesehen ist dies eine Wette auf Zeit: dass die KI-Suche mittelfristig mehr Umsatz pro Anfrage bringt, als sie an Infrastruktur kostet.
Mit dem Moduswechsel wächst auch der regulatorische Druck. Wettbewerbshüter in den USA und der EU prüfen, ob Google seine Marktmacht verstärkt, indem es Inhalte einzieht, neu ausliefert und Traffic bindet. Für Verlage stellt sich die Vergütungsfrage neu: Wenn KI-Antworten aus Pressebeiträgen schöpfen, wie wird die Leistung abgegolten? Ohne tragfähige Modelle droht ausgerechnet jenes Ökosystem ausgehöhlt zu werden, das die KI zum Antworten braucht.
Der Umbau ist auch eine Reaktion auf die zunehmende Nutzung von Alternativen wie ChatGPT und Perplexity bei Wissensfragen. Microsoft hat KI tief in Bing integriert, was Google dazu veranlasst hat, die Flucht nach vorn anzutreten: Antworten zuerst, Suche danach. Dies ist riskant, aber weniger riskant, als das Kerngeschäft von außen kannibalisieren zu lassen.
In der Medienbranche wackeln die Reichweitenmodelle. Wer bestehen will, muss Inhalte maschinenlesbar, quellenstark und markenunverwechselbar machen und über Lizenz- und Vergütungsframeworks verhandeln. In der Werbung müssen Performance-Teams von Keyword- auf Prompt- und Intent-Logik umstellen. First-Party-Daten und Attributionsklarheit werden zum Engpass. Je stärker Google Antworten kapselt, desto lauter wird der Ruf nach Interoperabilität und Fair-Use-Regeln für Trainings- und Auslieferungsdaten.
Googles KI-Suche ist bequem, schnell und mächtig. Mit dem Schritt zum Architekten des Web-Erlebnisses übernimmt der Konzern mehr Verantwortung für Richtigkeit, Vielfalt und Fairness der Antworten. Scheitert dieses Versprechen, verliert nicht nur Google Vertrauen. Dann verliert das Netz seine Offenheit und damit genau das, woraus die besten Antworten entstehen.


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