LONDON (IT BOLTWISE) – Die Vorstellung, dass ein Baby im Weltraum geboren wird, klingt wie aus einem Science-Fiction-Roman. Doch mit den Plänen für mehrjährige Missionen zum Mars wird dieses Szenario zunehmend realistisch. Wissenschaftler untersuchen nun ernsthaft die Auswirkungen einer Schwangerschaft und Geburt im All.

Die Möglichkeit, dass ein Mitglied einer Marsmission während des Flugs schwanger wird, ist nicht mehr nur ein Gedankenspiel. Mit der Planung von mehrjährigen Missionen zum Roten Planeten müssen Raumfahrtagenturen auch die biologischen Realitäten berücksichtigen, die mit der Fortpflanzung im Weltraum einhergehen. Dr. Arun Holden von der Universität Leeds hat die gesamte Kette der Schwangerschaft von der Empfängnis bis zur Geburt in der feindlichen Umgebung des Weltraums analysiert.
Ein zentrales Problem ist die kosmische Strahlung, die Raumfahrzeuge während interplanetarer Flüge unaufhörlich bombardiert. Anders als auf der Erde, wo die Atmosphäre und das Magnetfeld Schutz bieten, sind Raumfahrer dieser Strahlung ständig ausgesetzt. Besonders in der frühen Schwangerschaft, wenn sich embryonale Zellen schnell teilen, könnte ein einzelner Treffer durch einen kosmischen Strahl für den Embryo tödlich sein.
Mit fortschreitender Schwangerschaft verschieben sich die Risiken. Sobald sich die Plazenta bildet und der Fötus größer wird, erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass kosmische Strahlung die Gebärmutter trifft und gefährliche Kontraktionen auslöst, die eine Frühgeburt verursachen könnten. Mikrogravitation stellt ebenfalls einzigartige Herausforderungen dar. Während die Empfängnis in der Schwerelosigkeit physisch schwierig sein könnte, würde die Schwangerschaft wahrscheinlich nicht signifikant beeinträchtigt werden, sobald sich der Embryo eingenistet hat.
Die Geburt selbst und die anschließende Pflege eines Neugeborenen in der Mikrogravitation wären revolutionär. Auf der Erde basieren viele Aspekte der Säuglingspflege auf der Schwerkraft. Im Weltraum müssten neue Pflegeprotokolle und spezialisierte Ausrüstung entwickelt werden, um sicherzustellen, dass das Baby nicht wegschwebt.
Interessanterweise könnte eine Schwangerschaft an Bord eines gut gestalteten Raumfahrzeugs sicherer sein als in vielen Regionen der Erde, die von Krieg, Naturkatastrophen oder extremen Umgebungen betroffen sind. Raumfahrzeuge bieten kontrollierte Temperaturen, saubere Luft und Sicherheitsvorkehrungen, die in vielen herausfordernden Erdenumgebungen fehlen.
Die Forschung von Dr. Holden führt zur sogenannten „Black Swan Hypothese“, die besagt, dass eine erfolgreiche Schwangerschaft im Weltraum unmöglich sein könnte. Diese Hypothese könnte nur durch eine erfolgreiche Geburt während eines interplanetaren Flugs widerlegt werden. Ein solches Ereignis würde eine beispiellose Fallstudie zur menschlichen Fortpflanzung unter extremen Bedingungen liefern.
Die Implikationen dieser Forschung gehen über die Raumfahrt hinaus. Das Verständnis, wie Fortpflanzung unter diesen extremen Bedingungen funktioniert, könnte die geburtshilfliche Versorgung auf der Erde verbessern, insbesondere bei Risikoschwangerschaften oder in Situationen, in denen medizinische Eingriffe begrenzt sind.

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