Kalifornische Expansion: Lyten übernimmt Northvolt-Standorte

SAN JOSE / LONDON (IT BOLTWISE) – Der kalifornische Batterietechnik-Pionier Lyten plant eine umfassende Expansion durch die Übernahme der Standorte des bankrotten schwedischen Batterieproduzenten Northvolt. Im Fokus steht die im Bau befindliche Fabrik in Heide, Schleswig-Holstein.

Der kalifornische Batterietechnik-Pionier Lyten hat sich dazu entschlossen, die verbleibenden Standorte des insolventen schwedischen Batterieherstellers Northvolt zu übernehmen. Besonders im Fokus steht die im Bau befindliche Fabrik in Heide, Schleswig-Holstein, die als Schlüsselprojekt der Übernahmepläne gilt. Diese strategische Entscheidung wurde von Lyten in San Jose bekannt gegeben, wobei über die finanziellen Details der Transaktion Stillschweigen bewahrt wird.

Bereits im Jahr 2024 hatte sich Lyten das große Northvolt-Werk in Kalifornien gesichert. Kurz darauf folgte die Ankündigung, dass auch das Großwerk in Danzig Teil der kalifornischen Expansionspläne wird. Aktuell steht die Vereinbarung zur Übernahme der Northvolt-Stammfabrik in Skellefteå, des Entwicklungszentrums Northvolt Labs in Västerås sowie des geplanten Werkes in Heide. Diese Übernahme umfasst auch alle geistigen Eigentumsrechte von Northvolt, die zuletzt auf fünf Milliarden Dollar geschätzt wurden.

Lyten plant, den Betrieb an den schwedischen Standorten nach Abschluss der Transaktion wieder aufzunehmen. Die endgültige Fusion wird für das vierte Quartal erwartet, vorausgesetzt, die regulatorischen Genehmigungsverfahren in Schweden, Deutschland und auf EU-Ebene verlaufen reibungslos. Parallel dazu wird mit Northvolt und der Bundesregierung an der Realisierung der geplanten Produktion einer Batterieproduktionsanlage mit 15 Gigawattstunden Kapazität in Heide gearbeitet.

Der schleswig-holsteinische Ministerpräsident Daniel Günther zeigt sich erfreut über das Vorab-Abkommen, sieht jedoch noch verschiedene Hürden in Schweden und Deutschland, die überwunden werden müssen. Northvolt, einst ein Hoffnungsträger der E-Auto-Industrie, musste sich gegenüber Größen des Automobilsektors behaupten. Ein Rückschlag folgte dem nächsten, darunter die Kündigung eines Milliardenauftrags durch BMW, was zu einem erheblichen Schuldenberg führte.

Die unfertige Gigafabrik in Heide wurde ebenfalls vom Insolvenzprozess betroffen, wobei das deutsche Tochterunternehmen Northvolt Germany formal unabhängig blieb. Der Bau der Heider Fabrik begann im März 2024 mit großer Euphorie, als Olaf Scholz und Robert Habeck beim symbolischen Spatenstich anwesend waren. Die Hoffnung lag auf Batteriezellen für eine Million Elektrofahrzeuge jährlich.

Doch droht ein Millionenverlust für den Steuerzahler, nachdem Northvolt Fördermittel der KfW über eine Wandelanleihe von 600 Millionen Euro erhielt. Bund und Land bürgten für die Hälfte. Auf Zinsen und Verfahrenskosten aufgerechnet, summierten sich die Forderungen auf über 20 Millionen Euro. Zudem segnete die EU Anfang 2024 direkte Förderungen in Höhe von 700 Millionen Euro ab, von denen bisher kein Cent ausgezahlt wurde.

Katherina Reiche, Habecks Nachfolgerin, äußerte während einer Regierungsbefragung, die Entscheidung sei wohlmeinend, aber fehlerhaft gewesen. Auf Basis eines PwC-Gutachtens, welches die Annahme einer hohen Rückzahlwahrscheinlichkeit beinhaltete, stimmten Bund und Schleswig-Holstein für die Förderung. Die Rückzahlung inkludierte plausibel erscheinende Zinsen, schien vielversprechend.

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