SAN FRANCISCO / LONDON (IT BOLTWISE) – Ein kalifornisches Startup namens Marathon Fusion hat einen innovativen Ansatz zur Goldproduktion entwickelt, der auf der Nutzung von Fusionstechnologie basiert.
Die Idee, Gold aus gewöhnlichen Metallen herzustellen, ist ein alter Traum der Alchemisten. Doch während die Physik hinter der Umwandlung eines Elements in ein anderes gut verstanden ist und seit Jahrzehnten in Teilchenbeschleunigern und Kollidern genutzt wird, sind die Kosten und die produzierten Mengen bei dieser Methode enorm. Ein Beispiel ist der Large Hadron Collider in Genf, der in vier Jahren nur 29 Pikogramm Gold produzierte. Bei diesem Tempo würde es Hunderte von Universumslebenszeiten dauern, um eine Unze Gold herzustellen.
Das kalifornische Startup Marathon Fusion verfolgt einen anderen Ansatz: Es will die Radioaktivität von Neutronen in einem Kernfusionsreaktor nutzen, um eine Form von Quecksilber in Gold umzuwandeln. Konkret soll das Isotop Quecksilber-198 durch Neutronenbeschuss in das radioaktive Isotop Quecksilber-197 umgewandelt werden, das dann zu Gold-197 zerfällt. Diese Methode könnte theoretisch mehrere Tonnen Gold pro Gigawatt thermischer Leistung in einem Jahr produzieren.
Der Schlüssel zu diesem Prozess liegt in der Erzeugung eines ausreichend intensiven Neutronenflusses, der mit einem Standard-Brennstoffgemisch aus Deuterium und Tritium in einem Fusionsreaktor erreicht werden kann. Neutronen mit Energien über 6 Millionen Elektronenvolt sind erforderlich, um die Umwandlung von Quecksilber-198 in Gold zu ermöglichen. Marathon Fusion verwendet einen digitalen Zwilling eines Fusionsreaktors, um die physikalischen Prozesse zu simulieren, doch diese Modelle müssen noch an einem realen kommerziellen Fusionsreaktor validiert werden.
Die Herausforderungen bei der Realisierung eines kommerziellen Fusionsreaktors sind zahlreich. Neue Materialien müssen entwickelt werden, um den Reaktor zu bauen, und die Wissenschaft hinter der kontinuierlichen Energiegewinnung muss weiter erforscht werden. Selbst fortschrittliche Experimente wie das JET-Projekt in Großbritannien konnten bisher nur geringe Energiemengen erzeugen. Ein neues Konzept, das die Größe von Fusionsreaktoren durch eine veränderte Steuerung des Abgasplasmas verkleinern soll, könnte bis 2040 einsatzbereit sein.
Auf dem Papier ist die Herstellung von Gold aus Quecksilber in einem Fusionsreaktor möglich. Doch bis kommerzielle Fusionsreaktoren Realität werden, bleiben die Annahmen von Marathon Fusion ungetestet. Zudem wäre das produzierte Gold zunächst radioaktiv und müsste als radioaktiver Abfall behandelt werden, was eine weitere Herausforderung darstellt. Dennoch könnte diese Idee langfristige Investoren anziehen, da sie auf dem Papier vielversprechend erscheint.
Obwohl die Verarbeitung des radioaktiven Goldes in nutzbare Formen eine weitere Hürde darstellt, könnte dies langfristige Investoren nicht abschrecken. Bis dahin bleibt die Idee einer kalifornischen Goldproduktion durch Fusionstechnologie eine faszinierende Vision, die jedoch noch weit von der praktischen Umsetzung entfernt ist.

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