PARIS / LONDON (IT BOLTWISE) – Der französische Luxuskonzern Kering steht vor einer ernsthaften Herausforderung, da rund 1.000 Mitarbeiter von Gucci in Italien mit einem Streik drohen. Diese Entwicklung könnte weitreichende Folgen für das Unternehmen haben, das bereits mit rückläufigen Verkaufszahlen und einem schwächelnden Aktienkurs zu kämpfen hat.
Die jüngste Streikdrohung bei Gucci, einer der bekanntesten Marken des Kering-Konzerns, hat das Potenzial, das ohnehin angeschlagene Image des Unternehmens weiter zu belasten. Rund 1.000 Beschäftigte aus dem Einzelhandel und der Logistik in Italien haben einen ‘stato di agitazione’ ausgerufen, ein Vorstadium zum Streik nach italienischem Arbeitsrecht. Hintergrund ist ein geplatztes Sozialversprechen, das weit über Italien hinaus Wirkung entfalten könnte.
Die Gewerkschaften Filcams CGIL, Fisascat CISL und Uiltucs werfen der Konzernführung vor, ein zugesagtes Sozialpaket für 2025 plötzlich nicht mehr zahlen zu wollen. Diese Entscheidung könnte nicht nur die Arbeitsmoral der Mitarbeiter beeinträchtigen, sondern auch das Vertrauen der Kunden und Investoren erschüttern. Denn in der Luxusbranche, wo Markenidentität und Prestige zentral sind, kann soziale Unruhe schnell zu einem Imageproblem werden.
Bereits 2022 hatte Gucci mit den italienischen Gewerkschaften ein Zusatzabkommen geschlossen, das bis Ende 2024 ein Sozialpaket für die Belegschaft garantierte. Laut den Arbeitnehmervertretungen habe das Unternehmen jedoch mehrfach mündlich bekräftigt, auch 2025 an den Leistungen festzuhalten. Nun scheint die Konzernspitze jedoch einen Rückzieher zu machen, was die Gewerkschaften als Affront empfinden.
Die Auswirkungen eines möglichen Streiks könnten erheblich sein, da die betroffenen Mitarbeitenden nicht nur im Verkauf, sondern auch in der Logistik tätig sind. Verzögerungen in der Lieferkette wären unmittelbar spürbar, insbesondere bei einem Unternehmen, dessen Kunden Service, Verfügbarkeit und Erlebnis erwarten. Jeder Tag Stillstand kostet bares Geld und beschädigt den Markenwert.
An der Börse reagierten Anleger prompt auf die Nachrichten. Die Kering-Aktie verlor zeitweise 2,5 % und notierte bei 208,15 Euro. Damit setzt sich ein Trend fort, der für den Luxuskonzern ohnehin bedenklich ist: Seit Jahresbeginn liegt das Papier deutlich im Minus, während Konkurrenten wie LVMH oder Hermès zumindest stabil bleiben.
Der Grund liegt nicht nur im aktuellen Konflikt. Kering hat in den vergangenen Quartalen massiv unter dem rückläufigen China-Geschäft gelitten und es nicht geschafft, die einstige Gucci-Dynamik in neue Märkte oder Marken zu übertragen. Die Hoffnung auf eine Wiederbelebung unter dem neuen Kreativchef Sabato De Sarno ist bisher nicht aufgegangen. Im Gegenteil: Die Entzauberung geht weiter.
Auffällig im aktuellen Fall ist, wie still Kering selbst bleibt. Statt öffentlich Stellung zu nehmen, bleibt das Unternehmen in seiner klassischen PR-Defensive. Kein Statement zur Streikandrohung, kein Versuch, die Lage zu deeskalieren oder den Eindruck zu korrigieren, man habe Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Sozialleistungen einfach entzogen.
Gerade hier könnte frühzeitige Kommunikation helfen, Schaden zu begrenzen. Denn wer als Luxusmarke Werte wie Exklusivität, Vertrauen und Verantwortung verkauft, darf sich bei Themen wie sozialer Fairness keine handwerklichen Fehler leisten.

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