LONDON (IT BOLTWISE) – Eine neue Studie von Forschern der Cornell University hat aufgedeckt, dass die Händigkeit eines Menschen beeinflusst, welche Gehirnhälfte für die Verarbeitung feiner visueller Details zuständig ist. Diese Entdeckung stellt bisherige Annahmen über die Entwicklung von Gehirnasymmetrien in Frage.
Die Art und Weise, wie wir unsere Hände im Alltag nutzen, könnte einen entscheidenden Einfluss darauf haben, wie unser Gehirn visuelle Informationen verarbeitet. Forscher der Cornell University haben herausgefunden, dass bei Rechtshändern die linke Gehirnhälfte für die Verarbeitung hochfrequenter visueller Informationen zuständig ist, während bei Linkshändern das Gegenteil der Fall ist. Diese Erkenntnisse widersprechen bisherigen Theorien, die eine Entwicklung dieser Asymmetrien bereits im Mutterleib oder im Zusammenhang mit der Sprachverarbeitung vermuteten.
Die sogenannte „Aktionsasymmetrie-Hypothese“ schlägt vor, dass die Spezialisierung des Gehirns auf hoch- und niedrigfrequente visuelle Informationen aus der alltäglichen Nutzung unserer Hände resultiert. Ein einfaches Beispiel ist das Hämmern eines Nagels: Die dominante Hand schwingt den Hammer, während die andere den Nagel hält. Diese alltäglichen Handlungen könnten die Art und Weise beeinflussen, wie unser Gehirn visuelle Details verarbeitet.
In einer groß angelegten Studie mit fast 2.000 Teilnehmern, die sowohl Rechts- als auch Linkshänder umfasste, konnten die Forscher zeigen, dass die Spezialisierung der Gehirnhälften bei Linkshändern umgekehrt ist. Diese Ergebnisse wurden durch Reaktionszeitmessungen bei der Präsentation von hierarchisch konstruierten Zielobjekten auf einem Bildschirm ermittelt.
Interessanterweise zeigte die Studie, dass sowohl Rechts- als auch Linkshänder hochfrequente Sprachlaute in der linken Gehirnhälfte verarbeiten. Dies schließt die Möglichkeit aus, dass die sogenannte Sprachlateralisierung die Unterschiede in der visuellen Wahrnehmung erklären könnte. Die Forscher vermuten, dass die dominante Hand kontinuierlich hochfrequente visuelle und auditive Informationen in das entsprechende Gesichtsfeld einspeist, was zu einer Spezialisierung der jeweiligen Gehirnhälfte führt.
Die Studie fand keine starke Umkehrung bei der Verarbeitung niedrigfrequenter visueller Informationen. Dies könnte darauf zurückzuführen sein, dass beide Hände viele niedrigfrequente Aufgaben ausführen können, was die Spezialisierung verringern könnte. Zukünftige Forschungen sollen klären, ob diese Asymmetrie auch für das Hören gilt und wie sich die visuelle Wahrnehmung bei Schlaganfallpatienten reorganisiert, die die Nutzung ihrer dominanten Hand verloren haben.
Diese Forschungsergebnisse könnten weitreichende Implikationen für unser Verständnis der Gehirnfunktion und der Rolle der Händigkeit in der Wahrnehmung haben. Sie eröffnen neue Perspektiven auf die Art und Weise, wie motorische Handlungen unsere kognitiven Funktionen, einschließlich Sprache und Emotion, beeinflussen.

- Die besten Bücher rund um KI & Robotik!
- Die besten KI-News kostenlos per eMail erhalten!
- Zur Startseite von IT BOLTWISE® für aktuelle KI-News!
- IT BOLTWISE® kostenlos auf Patreon unterstützen!
- Aktuelle KI-Jobs auf StepStone finden und bewerben!
Stellenangebote

Duales Studium BWL - Spezialisierung Artificial Intelligence (B.A.) am Campus oder virtuell

Marketing & Content Creation (Teilzeit): AI meets Kreativität (M/W/D)

DHBW Studium - Data Science und Künstliche Intelligenz

Duales Studium Informatik/Künstliche Intelligenz (B.Sc.), Campusmodell Stuttgart 2026 (w/m/d)

- Die Zukunft von Mensch und MaschineIm neuen Buch des renommierten Zukunftsforschers und Technologie-Visionärs Ray Kurzweil wird eine faszinierende Vision der kommenden Jahre und Jahrzehnte entworfen – eine Welt, die von KI durchdrungen sein wird
- Künstliche Intelligenz: Expertenwissen gegen Hysterie Der renommierte Gehirnforscher, Psychiater und Bestseller-Autor Manfred Spitzer ist ein ausgewiesener Experte für neuronale Netze, auf denen KI aufbaut
- Obwohl Künstliche Intelligenz (KI) derzeit in aller Munde ist, setzen bislang nur wenige Unternehmen die Technologie wirklich erfolgreich ein
- Wie funktioniert Künstliche Intelligenz (KI) und gibt es Parallelen zum menschlichen Gehirn? Was sind die Gemeinsamkeiten von natürlicher und künstlicher Intelligenz, und was die Unterschiede? Ist das Gehirn nichts anderes als ein biologischer Computer? Was sind Neuronale Netze und wie kann der Begriff Deep Learning einfach erklärt werden?Seit der kognitiven Revolution Mitte des letzten Jahrhunderts sind KI und Hirnforschung eng miteinander verflochten
Du hast einen wertvollen Beitrag oder Kommentar zum Artikel "Linkshänder sehen Details anders: Neue Erkenntnisse zur Gehirnasymmetrie" für unsere Leser?
Es werden alle Kommentare moderiert!
Für eine offene Diskussion behalten wir uns vor, jeden Kommentar zu löschen, der nicht direkt auf das Thema abzielt oder nur den Zweck hat, Leser oder Autoren herabzuwürdigen.
Wir möchten, dass respektvoll miteinander kommuniziert wird, so als ob die Diskussion mit real anwesenden Personen geführt wird. Dies machen wir für den Großteil unserer Leser, der sachlich und konstruktiv über ein Thema sprechen möchte.
Du willst nichts verpassen?
Du möchtest über ähnliche News und Beiträge wie "Linkshänder sehen Details anders: Neue Erkenntnisse zur Gehirnasymmetrie" informiert werden? Neben der E-Mail-Benachrichtigung habt ihr auch die Möglichkeit, den Feed dieses Beitrags zu abonnieren. Wer natürlich alles lesen möchte, der sollte den RSS-Hauptfeed oder IT BOLTWISE® bei Google News wie auch bei Bing News abonnieren.
Nutze die Google-Suchmaschine für eine weitere Themenrecherche: »Linkshänder sehen Details anders: Neue Erkenntnisse zur Gehirnasymmetrie« bei Google Deutschland suchen, bei Bing oder Google News!