BOSTON / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Ein neues KI-Tool aus den USA könnte die Früherkennung von Demenz revolutionieren, indem es subtile Veränderungen in den Gehirnwellen erkennt, lange bevor Symptome auftreten.

In der Welt der Medizin und Technologie gibt es immer wieder bedeutende Weiterentwicklungen, die das Potenzial haben, unser Verständnis von Krankheiten und deren Prävention grundlegend zu verändern. Eine solche Entwicklung ist das neue KI-Tool, das von Forschern am Mass General Brigham entwickelt wurde. Dieses Tool analysiert Gehirnwellenmuster, die während des Schlafs mittels Elektroenzephalographie (EEG) aufgezeichnet werden, um kognitive Beeinträchtigungen Jahre vor dem Auftreten von Symptomen vorherzusagen.
Die Forscher, darunter Dr. Shahab Haghayegh, haben das Tool mit Daten aus einer separaten Studie zur Frakturrisikoanalyse entwickelt. Dabei wurden Frauen im Alter von 65 Jahren und älter kognitiven Tests unterzogen, während sie an einer Schlafstudie teilnahmen, die ein nächtliches EEG beinhaltete. Die Ergebnisse dieser Studie sind vielversprechend: Das KI-Tool konnte 85 % der Personen korrekt identifizieren, die später eine kognitive Beeinträchtigung entwickelten, mit einer Gesamtgenauigkeit von 77 %.
Die Fähigkeit, subtile Veränderungen in den Gehirnwellen zu erkennen, insbesondere in den Gamma-Band-Frequenzen während des Tiefschlafs, bietet eine wertvolle Gelegenheit für frühzeitige Interventionen. Laut Dr. Haghayegh könnten solche Interventionen, wie Änderungen des Lebensstils oder die Anwendung neuer Therapien, die Progression von Demenzerkrankungen verlangsamen oder sogar verhindern.
Der demografische Wandel und die steigende Lebenserwartung führen dazu, dass immer mehr Menschen von kognitiven Beeinträchtigungen betroffen sind. In den USA haben etwa 10 % der über 65-Jährigen Demenz, während weitere 22 % an einer leichten kognitiven Beeinträchtigung leiden. Experten gehen davon aus, dass diese Zahlen in den kommenden Jahren weiter steigen werden. Hier könnte das neue KI-Tool eine entscheidende Rolle spielen, indem es frühzeitig auf potenzielle Risiken hinweist und so präventive Maßnahmen ermöglicht.
Ein weiterer spannender Aspekt der Forschung ist die Möglichkeit, die elektrische Aktivität des Gehirns zu manipulieren, um das Risiko kognitiver Beeinträchtigungen zu reduzieren. Dr. Haghayegh und Dr. Kun Hu, ein weiterer führender Forscher der Studie, planen derzeit eine klinische Studie, um zu testen, ob elektrische Stimulation die EEG-Muster während des Schlafs verändern kann.
Die Forschungsergebnisse könnten nicht nur die Früherkennung von Demenzerkrankungen verbessern, sondern auch neue Wege für die Behandlung und Prävention eröffnen. Die Integration solcher KI-gestützten Technologien in die medizinische Praxis könnte einen bedeutenden Fortschritt in der Gesundheitsvorsorge darstellen und das Leben vieler Menschen positiv beeinflussen.

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