LONDON (IT BOLTWISE) – Die Erwartungen an Künstliche Intelligenz in der Suizidprävention sind hoch, doch aktuelle Studien zeigen, dass die Technologie noch nicht zuverlässig genug ist. Eine umfassende Metaanalyse legt nahe, dass Algorithmen zwar in der Lage sind, viele Fälle korrekt auszuschließen, aber bei der Identifikation von Hochrisikopersonen oft versagen. Dies wirft Fragen über die Rolle von KI in der medizinischen Praxis auf.

Die Hoffnung, dass Künstliche Intelligenz (KI) durch die Analyse großer Datenmengen suizidgefährdete Personen zuverlässig identifizieren kann, hat sich bislang nicht erfüllt. Eine umfassende Metaanalyse, veröffentlicht im Fachjournal PLOS Medicine, zeigt, dass die Vorhersagekraft der Algorithmen in diesem Bereich noch erhebliche Schwächen aufweist. Trotz der Fähigkeit, viele Fälle korrekt auszuschließen, sind die Systeme bei der Identifikation von Hochrisikopersonen oft ungenau.
Die Studie, die von einem Team um den Epidemiologen Matthew J. Spittal von der University of Melbourne durchgeführt wurde, fasst die Ergebnisse von 53 Einzelstudien zusammen. Diese umfassten Daten von rund 35 Millionen Menschen und etwa 249.000 Vorfällen von Suizid oder Selbstverletzung. Die Analyse zeigt, dass die Algorithmen in Bevölkerungsgruppen, in denen Suizide selten sind, nahezu wertlos sind. In Gruppen mit höherem Risiko, wie etwa nach einem Klinikaufenthalt wegen Selbstverletzung, sind die Warnungen der KI zwar etwas zuverlässiger, aber immer noch nicht ausreichend.
Die Ergebnisse der Metaanalyse werfen ein kritisches Licht auf die derzeitigen Fähigkeiten von KI in der Suizidprävention. Während die Technologie in vielen Bereichen der Medizin Fortschritte macht, bleibt sie in der Vorhersage von Suizidversuchen hinter den Erwartungen zurück. Experten fordern daher, dass Kliniken nach Suizidversuchen oder Selbstverletzungen allen Betroffenen gleichermaßen umfassende Nachsorge und psychotherapeutische Unterstützung bieten sollten, anstatt sich auf selektive KI-Prognosen zu verlassen.
Die Herausforderungen, vor denen KI in der Suizidprävention steht, sind vielfältig. Einerseits gibt es technische Hürden, wie die Notwendigkeit, Algorithmen zu entwickeln, die in der Lage sind, subtile Muster in den Daten zu erkennen. Andererseits gibt es ethische und rechtliche Fragen, die geklärt werden müssen, bevor KI in diesem sensiblen Bereich umfassend eingesetzt werden kann. Die Zukunft der Suizidprävention könnte in einer Kombination aus technologischen und menschlichen Ansätzen liegen, die sowohl die Stärken der KI als auch die Expertise von medizinischem Personal nutzen.

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