MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Neue Forschungsergebnisse zeigen, dass das Laufen eines Marathons zu einer vorübergehenden Reduktion von Myelin im Gehirn führen kann. Diese Erkenntnisse könnten neue Ansätze zur Behandlung von demyelinisierenden Erkrankungen bieten.

Die jüngste Studie der Universität des Baskenlandes hat aufgedeckt, dass das Laufen eines Marathons eine vorübergehende Reduktion von Myelin im Gehirn verursacht. Myelin, eine fetthaltige Substanz, die Neuronen isoliert und die effiziente Kommunikation unterstützt, wird in bestimmten Gehirnregionen, die mit motorischer Koordination und sensorischer Verarbeitung verbunden sind, reduziert. Diese Reduktion scheint darauf zurückzuführen zu sein, dass der Körper Myelinlipide als Energiereserve nutzt, wenn andere Brennstoffe erschöpft sind.
Interessanterweise beginnen die Myelinwerte innerhalb von Wochen nach dem Marathon wieder zu steigen und erholen sich vollständig innerhalb von zwei Monaten. Diese Entdeckung offenbart eine bisher unbekannte Rolle von Myelin im Energiehaushalt des Gehirns und könnte neue Einblicke in die Behandlung von demyelinisierenden Erkrankungen wie der Multiplen Sklerose bieten.
Die Forscher, darunter Carlos Matute und Pedro Ramos-Cabrer, verwendeten Magnetresonanztomographie, um die Gehirne von zehn Marathonläufern vor und 48 Stunden nach dem 42-Kilometer-Rennen zu untersuchen. Sie stellten fest, dass der Myelingehalt in 12 Bereichen der weißen Substanz des Gehirns, die mit motorischer Koordination und sensorischer sowie emotionaler Integration verbunden sind, reduziert war.
Zwei Wochen nach dem Rennen hatten sich die Myelinkonzentrationen erheblich erhöht, aber noch nicht das Niveau vor dem Rennen erreicht. Zwei Monate später war der Myelingehalt vollständig wiederhergestellt. Diese Ergebnisse legen nahe, dass Myelin als Energiequelle dient, wenn andere Nährstoffe im Gehirn während extremer Ausdauerbelastungen erschöpft sind.
Die Studie hebt hervor, dass der Energiehaushalt des Gehirns komplexer ist als bisher angenommen. Die Nutzung von Myelin als Brennstoff eröffnet neue Einblicke in die Energieanforderungen des Gehirns. Weitere Studien sind erforderlich, um festzustellen, ob diese Veränderungen Auswirkungen auf die neurophysiologischen und kognitiven Funktionen haben, die mit diesen Regionen verbunden sind.
Die Forscher betonen, dass das Laufen von Marathons nicht schädlich für das Gehirn ist. Im Gegenteil, die Nutzung und der Ersatz von Myelin als Energiereserve ist vorteilhaft, da dies die metabolische Maschinerie des Gehirns trainiert. Diese Erkenntnisse könnten Hinweise für die Entwicklung von Behandlungen für demyelinisierende Erkrankungen liefern, bei denen das Verschwinden von Myelin strukturelle Schäden und Degeneration erleichtert.

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